Livias Lustblättchen
Datum: 28.02.2019,
Kategorien:
Erotische Verbindungen,
... abholen möchte, habe ich lieber andere Kollegen auf wichtige Storys angesetzt. Glaub ja nicht, dass ich dich für deinen Fauxpas noch belohne und dich auf die nächste große Sache ansetze. Darum, dich mit einem glorreichen Artikel wieder freizustrampeln und deinen Arsch somit zu retten, musst du dich schon selbst kümmern. Viel Erfolg dabei. Ich habe diese Woche jedenfalls keine Verwendung mehr für dich. Du kannst dich ja mal umhören, ob du irgendwem unter die Arme greifen kannst. Wer weiß, vielleicht kannst du ja noch was über professionellen Journalismus und erfolgreiche Herangehensweisen lernen!"
Für einen Moment war ich aufgrund seiner erneuten, absolut respektlosen Ansprache wie zu Stein erstarrt. Die ganze Zeit über hatte ich ihn regungslos angestarrt, ohne eine Miene zu verziehen, obwohl innerlich ein Sturm der Wut in mir tobte. Doch ich wollte mir nicht die Blöße geben, ihm zu zeigen, wie sehr mich seine abscheulichen Worte trafen, da es das Einzige war, worüber ich noch die Kontrolle hatte. Ich war schon mehrfach mit seiner anmaßenden Art und dem generell raueren Ton in dieser Branche konfrontiert gewesen und bestimmt nicht zart besaitet. Doch das übertraf alles, was ich bisher erlebt hatte und hatte definitiv nichts mehr mit der Arbeit und meinen Fähigkeiten an sich zu tun.
Er lebte einfach nur auf unverschämte Art und Weise seinen brennenden Hass, den ich mir nach wie vor nicht logisch erklären konnte, für mich aus und war ohne Zweifel zu weit gegangen. Ich ...
... hätte mich am liebsten gerechtfertigt, ihm Kontra gegeben und ihm wer weiß was an den Kopf geschmissen. Doch ich zügelte mich, weil ich wusste, dass er danach lechzte, Macht ausüben zu können. Und genau das störte ihn am aller meisten an mir. Ich ‚gehorchte' zwar, ließ mich im Gegensatz zu vielen meiner Kollegen jedoch nicht von ihm einschüchtern, sodass er vermutlich ein für ihn beängstigendes Gefühl des Kontrollverlusts verspürte, wenn er mit mir zutun hatte. Und das juckte ihn ungemein, sodass er es sich zu seiner Lebensaufgabe gemacht hatte, mich schon noch zu brechen. Den Gefallen würde ich ihm jedoch niemals tun. Eher würde ich alles hinschmeißen.
Also tat ich das, was ich auch sonst immer tat, wenn er seine Show abzog. Ich blieb ruhig, nickte und ließ ihn nicht einen Millimeter hinter meine Fassade blicken, als ich mit absolut sachlicher Tonlage, aus der man nicht die leiseste Gefühlsregung erahnen konnte, antwortete: „Alles klar, dann weiß ich fürs Erste Bescheid. Wenn sonst nichts mehr ist, mache ich mich mal an die Arbeit. Du weißt ja, wo du mich findest, sollte dir noch etwas einfallen." Dann schnappte ich mir mein Notizbuch, meine Tasche und meinen Mantel und ließ ihn mit einem fassungslosen Gesichtsausdruck zurück, als ich den Konferenzraum verließ und mein Büro ansteuerte. Das war einer der riesengroßen Vorteile an meiner Arbeitsstätte. Es gab, anders als bei vielen anderen Blättern, keine Großraumbüros, in denen alle zusammen eingepfercht waren und ständig ...