1. Hör meinem Körper zu - Enflammé


    Datum: 07.11.2022, Kategorien: Erstes Mal

    ... Als die beiden mich sahen, drehten sich ihre mampfenden Gesichter und Carla grinste mich mit vollen Backen an.
    
    »Na, lange Nacht gehabt?«, schmatzte sie mir entgegen.
    
    »Du hast uns gehört?«, fragten meine Augen. »Oh jaa!« antworteten ihre.
    
    Ich setzte mich, schnappte mir ein Croissant und löffelte etwas Erdbeermarmelade auf den Teller zum Dippen. Carla kaute zu Ende, legte ihr Brötchen ab und griff dann über den Tisch nach meinem Arm.
    
    »Wie?«, fragte Carla neugierig, jedoch lächelnd.
    
    »Naja, wir haben uns auf der Couch über dein Haushaltsbudget ausgetauscht und dann kam eins zum anderen.«
    
    Carlas Lachen ging in ein schelmisches Grinsen über. »Ey, ihr passt echt sowas von gut zueinander. Ihr habt einfach beide mit Peter Lustig geduscht.«
    
    David starrte uns abwechselnd an. Er sagte nichts, aber ihm war ein »Pardon???« ins Gesicht geschrieben. Carla stupste ihren Freund an und flüsterte: »Lena und Leo. Heute Nacht.«. Prompt schaute David wie ein überraschtes Pokémon, nur weniger gelb.
    
    Eine Tür öffnete sich. Lena stapfte um die Ecke. Sie trug einen Pyjama und rote Bäckchen. Ihr Blick war gesenkt, aber Scham war darin nicht enthalten. Ganz im Gegenteil: Lenas Lächeln wollte nicht verschwinden. Und wenn die Quelle ihrer Glücklichkeit in letzter Nacht lag, dann würde ich von nun an jeden Tag mit dem Kopf zwischen ihren Beinen abtauchen, um sie am nächsten Morgen so strahlen zu sehen.
    
    Aber erstmal aß ich mein Croissant.
    
    ♦ ♦ ♦ ♦ ♦ Pâtisserie ♦ ♦ ♦ ♦ ♦
    
    Ich ...
    ... lief gerade mit Lena die Rue Taison runter, da stach uns ein Drache ins Auge, der an den Fassaden befestigt über der Gasse hing. Er sollte offensichtlich ein Gimmick der Stadt sein, aber er hing schon irgendwie ziemlich unbeholfen in den Metallseilen und blamierte sich.
    
    »Der Drache würde mit seinen albernen Flügeln nicht mal das Gewicht seiner klobigen Füße in der Luft halten können«, begann ich über das wehrlose Fabelwesen zu lästern.
    
    Lena lachte und gab meinem Arm einen Schlag, der sagte, dass das genau ihr Humor war. Und auch sie ließ mein Opfer nicht in Ruhe: »Es gibt untote Drachen, die mit weiß-blauem Feueratem mächtige Eismauern einreißen, und dann gibt's diesen jämmerlichen Kollegen.«
    
    Wir lachten ihn jetzt gemeinsam aus. Später hatte ich mal gegoogelt -- der Drache hieß wohl Graoully. Wirkte auf mich aber eher wie ein grobmotorischer Gabriel oder so.
    
    Ich nahm meine Mobbing-Komplizin an die Hand und wir bummelten weiter die Gasse hinunter.
    
    »Gute Referenz, by the way«, lobte ich nachträglich noch ihre Anspielung. Lena warf mir einen kurzen Blick als Dankeschön zu, dann schaute sie wieder nach vorn.
    
    »Ich hab mir allerdings vorgenommen, mich nicht mehr über das Ende aufzuregen, also können wir jetzt leider nicht über die Serie reden«, kommentierte sie unsere kleine Gemeinsamkeit, dann drehte sie ihren Blick zu mir: »Was schaust du denn sonst so für Filme oder Serien?«
    
    »Diese Woche hab' ich als Vorbereitung Französisch für Anfänger geschaut.«
    
    »Der Film ...
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