Hör meinem Körper zu - Enflammé
Datum: 07.11.2022,
Kategorien:
Erstes Mal
... ist mega scheiße.«
»Was du nicht sagst. Und Französisch hab' ich auch nicht gelernt.«
»Ja, Französisch wäre gestern ganz nützlich gewesen. Ich bin mir sicher, man kommt an den meisten Stellen hier auch mit Englisch durch, aber ist halt ein bisschen Krampf.«
»Bestimmt. Bisschen unwohl fühle ich mich trotzdem. Shoppen würde ich hier nicht wollen.«
Wir liefen ein paar Meter, bevor Lena antwortete.
»Leo? Kauf mir mal was. Was kleines. Ich geh' auch was kaufen. Wird sich lohnen, vertrau mir.«
Ich wurde direkt ein bisschen hibbelig, weil ich zwar gerne schenkte, mein Kopf aber nicht gerade mit Ideen übersprudelte, wenn ich etwas schenken musste. Und ehe ich mich gegen ihre Aufgabe wehren konnte, löste Lena sich von meiner Hand und ging mit schnellem Schritt die Straße hinunter. Mir blieb nichts anderes übrig, als ihr hinterherzuschielen -- und zu beobachten, wie sich einige Köpfe nach ihr drehten. Ein Hüftschwung musste wohl beäugt werden. Mich störte das nicht, denn am Ende des Tages teilte sie den Kuchen nur mit mir.
Okay, aber zurück zur To-Do-Liste. Was kaufen. Was kleines. Mir wäre auch nicht sofort was großes eingefallen, die Einschränkung »klein« versetzte mich jedoch zunächst in ähnliche Denkmuster wie beim Wichteln in der siebten Klasse. Hilfreich war das nicht, denn ich würde meiner frischen Liebe wohl kaum ein Deo-Duschgel-Set oder eine Rätselsammlung zum Knobeln schenken. Letztendlich setzte ich mich aber auch mal in Bewegung und schlenderte halb ...
... so schnell wie Lena die Straße entlang. Wenn mein Gehirn keine Idee liefern wollte, dann eben ein Schaufenster.
Mein Kopf drehte sich nach links -- Gebäck -- nee, das wäre zu langweilig. Mein Kopf drehte sich nach rechts -- Unterwäsche -- auf keinen Fall ...
... vielleicht ein andermal.
Ich lief weiter und die fröhlichen Melodien eines Straßenmusikers kamen näher. Nach einem Zwischenstopp an seinem Hut als Dank für die Begleitung meiner Suche bewegte ich abermals meinen Kopf von links nach rechts wie beim Überqueren einer vielbefahrenen Straße. Immer wieder Kleidung oder Essen. Mir wurde klar, dass meine Taktik nicht richtig aufging, als begab ich mich in das nächste Klamottengeschäft und hielt Ausschau nach Krimskrams. Irgendwelche brauchbaren Accessoires müsste es doch geben.
Schmuck -- billig aber riskant und nichts besonderes. Socken -- bin ich ihre Oma und ist morgen Weihnachten? Geldbeutel -- pff nee, und darüber hinaus wusste ich nicht, was »Ist das Kunstleder?« auf Französisch hieß.
Mein Blick fiel auf die Haargummis. Da waren so welche mit Stoff drum. Lena trug heute ein schwarzes Kleid mit roten und cremefarbenen Blümchen. Ich wählte ein ebenfalls cremefarbenes Haargummi mit nach meinem Geschmack hübschen Muster. In der Hoffnung, nichts falsch gemacht zu haben, ging ich zur Kasse und legte mein Geschenk vor die Kassiererin.
»Bonjour.«
»Bonjour.«
»Quatre euros quatre-vingt-dix-neuf.«
Klang nach einer Zahl. Zum Glück hatte ich mir den Preis ...