1. Hör meinem Körper zu - Enflammé


    Datum: 07.11.2022, Kategorien: Erstes Mal

    ... so schon unglaublich gut, Leo. Aber ich dachte, ich kann dir was kleines Neues zeigen. Das hat Carla oft für mich gemacht.«
    
    »Danke Lena. Du darfst mir zeigen, was immer du willst«, reagierte ich auf ihre nette Rechtfertigung. »Wie hat Carla das oft für dich gemacht?«
    
    »Also wir sind ja schon ziemlich lange befreundet. Und ich kam lange Zeit mit langweiligen Klamotten in die Schule. Klar, in der fünften Klasse ist das auch noch nicht so wichtig, aber ich hab auch später noch ziemlich oft bloß einen grauen Zip-Hoodie oder so getragen. Ich hätte mich gern anders angezogen, auf eine Art, von der ich denke, dass sie mehr zu mir passt, aber ich wusste auch nicht richtig, wie. Und da kam Carla ins Spiel.« »Carla ist ein Engel«, warf ich dazwischen und hörte anschließend weiter gespannt zu.
    
    »Oh ja. Sie hat mir kleine Anstöße gegeben, ist mit mir einkaufen gegangen, aber auch gar nicht markenfixiert, sondern einfach jüngere und buntere Styles. Es geht nicht um Marken oder darum, wie teuer die Klamotten sind. Klar, irgendwas kostet auch mal mehr, aber es macht mir einfach Spaß, vorm Spiegel zu stehen und mir Gedanken über mein Outfit zu machen, bevor ich aus dem Haus gehe. Denn wenn ich meine Persönlichkeit mit meinem Style nach außen trage, dann finde ich leichter Leute, die meine Persönlichkeit mögen. Und wenn mir mein Style egal ist, dann ist Leuten, die mich mögen, wahrscheinlich auch ein Teil meiner Persönlichkeit egal.«
    
    Darauf nahm ich erstmal einen weiteren Schluck ...
    ... von meinem langweiligen Getränk.
    
    »Ja. Das stimmt, finde ich. Habe ich so noch nicht gehört«, antwortete ich und brach ein Stück von meinem Keks ab, bevor ich weiterredete.
    
    »Aber auch wenn ich glaube, dass du sogar in egalen Klamotten ganz schnuckelig aussiehst,« Lena zog die Augenbrauen hoch, »freue ich mich sehr über dein Hobby vorm Spiegel. Ich beiß mir jedes Mal in die Faust, wenn ich dich sehe, so hübsch bist du.«
    
    Lenas Blick lockerte sich zu einem freudestrahlenden Lächeln auf. »Danke, Leo. Freut mich sehr, das zu hören, schließlich hab ich die letzten Wochen oft an dich gedacht vorm Spiegel.«
    
    Mir wurde warm und ich musste wieder an die vergangene Nacht denken.
    
    »Lena du warst gestern so unfassbar wunderschön. Im Kleid, in meiner Lieblingsfarbe, und ohne.«
    
    Sie strahlte mich an und schaute mir tief in die Augen. Dann stand sie auf, nahm ihren Stuhl und schob ihn neben mich. Ihr war offenbar zu viel Platz zwischen uns, während wir uns gegenseitig mit Komplimenten massierten. Lena lehnte sich direkt zu mir und wir küssten uns ohne zu zögern französisch. Ich muss zugeben, auf Lenas Lippen schmeckte Chocolat Glacé gar nicht so schlecht. Allzu leidenschaftlich konnten wir im Café leider nicht werden, dafür hielten wir den Kuss recht lange. So lange, dass manche Menschen um uns herum schon zu uns schauten, wie ich danach bemerkte. Einfach nur schaulustig. Ein älterer Mann mit aschgrauen, zurückgegelten Haaren, Sonnenbrille und faltiger Haut, so braun wie die ...
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