Begierde: Never fuck the company (Teil 1)
Datum: 20.11.2022,
Kategorien:
Verführung
... professionell-verbindlichen Lächeln.
Meinen Präsentations-Termin um 11 Uhr spule ich ohne Zwischenfälle ab. Danach widme ich mich meinen Mails. Ich schaue immer wieder aus dem Fenster, kann mich kaum konzentrieren. Schicke ihr eine SMS: 'Ich denk an Dich. Danke für die tolle Nacht.' Die Antwort fällt knapp aus, kommt aber prompt: 'Ich muss auch immer wieder daran denken.'
Hm, klingt ziemlich neutral, fast schon abweisend. Das gefällt mir gar nicht. Oder bilde ich mir das nur ein? Bin ich etwa verknallt? Ach was, wir haben nur gefickt. Und wenn es gut läuft, werden wir heute wieder die Nacht miteinander verbringen. Zumindest hoffe ich das. Es ist nur Sex. Guter Sex. Ohne Gefühl. Mal ehrlich, ich bin ja keine 20 mehr. Ich kann das sehr gut trennen. Es auf eine professionelle Ebene heben, sozusagen.
Ping!
Ich hasse es, dass man diese Benachrichtigungen für neue Mails hier bei diesem Kunden nicht abstellen kann.
Eine Mail von Alex. 'Hey, das Management war begeistert von Deiner Präsentation. Danke nochmal, dass Du da eingesprungen bist. Lust auf Mittagessen? Wir könnten die beiden Damen mitnehmen ;-)."
Ich antworte schnell: 'Cool, freut mich. Mittagessen gern. Aber lass uns mal allein gehen und Du erzählst mir, wie das Feedback war.' Ich habe gerade keinen Nerv, mit Sarah beim Essen zu sitzen. Die Situation verwirrt mich noch immer.
Alex erzählt nochmals, wie begeistert seine Chefs von unserer Präsentation waren. Immer wieder lustig. Eine inhaltlich ...
... eigentlich wenig überraschende Präsentation wird regelrecht bejubelt, weil sich vom Präsentatonsstil einfach sehr deutlich von allem abhebt, was man in solchen Unternehmen als "normal" empfindet. Aber mir soll's recht sein - das ist eine meiner Stärken und bildet damit einen kleinen Baustein zur Folgebeauftragung für das nächste Projekt. Alex bittet mich, heute nachmittag noch ein paar weitere Details einzuarbeiten. Ich bin ihm richtig dankbar für diese Bitte - sie erfordert Konzentration und lenkt mich somit von Sarah ab.
Der Nachmittag vergeht wie im Flug - so macht mir der Job richtig Spaß. Als ich fertig bin und auf die Uhr sehe, ist es schon wieder nach sieben. Das Büro ist schon fast leer. Ich gehe zum Drucker und schiele verstohlen zu Sarahs Schreibtisch. Er ist leer. Sie ist gegangen, ohne ein Wort zu sagen. Aufgrund unserer gemeinsamen "Wohnsituation" hätte ich das irgendwie anders erwartet. Ärger steigt in mir auf. Andererseits haben wir zwei Schlüssel und teilen uns offiziell ja nur das Bad. Ich sollte hier wohl einfach etwas mehr Abstand halten. Aber genau das fällt mir gerade echt schwer.
In Gedanken versunken verlasse ich das Büro und fahre zum Hotel. Muss mich jetzt erst einmal sammeln. Ich denke, ich ziehe mich einfach um und laufe ein Stück durch die Stadt. Die Winterluft wird mir guttun. Als ich die Zimmertür öffnen will, ist die Sicherheitsverriegelung drin. Jetzt bin ich wirklich genervt. Ich klopfe an die Tür. "Moment" tönt es von drinnen. Wenig später höre ...