Emilias Metamorphosen - 2
Datum: 13.01.2023,
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Erstes Mal
... Armee entschieden – eine in sich fast logisch klingende Entscheidung von schwachen Persönlichkeiten, um es mal ganz brutal zu definieren: Zumindest war es eine solche, die wohl mehr als hundert Jahre davor für viele junge Männer den Impuls gegeben hatte, sich nach einer unglücklichen Liebe oder Affäre freiwillig in die blutigen Schlachten des ersten Weltkriegs zu stürzen. Nun waren es irgendwelche verrückte Pseudoschlachten, fast schon virtueller als in der Realität, die sich weitab von der klassischen Zivilisation abzuspielen schienen. War es nun der Irak gewesen oder aber der Iran oder doch Afghanistan – sie wusste es nicht, sie ignorierte es.
Es war ihr egal, wirklich gleichgültig sogar. Und letztlich war sie auch froh, niemals deswegen auch sich Sorgen machen zu müssen, ob er denn auch zurück kehrte. Oder ob seine Rückkehr in einem schlichten Behältnis aus Holz erfolgen sollte, drapiert mit dem sternenbestückten Bannern und … NEIN - es war ihr egal! Sie hatte wahrlich einen Schlussstrich gezogen.
Emilia studierte an der Sekundarschule und hatte sich in diesem Semester für eine Mathematikklasse angemeldet. Sie war überrascht, wie viel sie in den Jahren vergessen hatte, seit sie in der Oberstufe Mathematik gelernt hatte und damals – wenn auch mit leichterem Stoff - weniger Probleme gehabt hatte. Sie war schockiert, als sie die erste Prüfung nur mit Hängen und WÜrgen bestand, obwohl diese angeblich leicht gewesen sein sollte. Eines der anderen Mädchen in der ...
... Klasse erzählte ihr von einer Studiengruppe, die ihr selbst wirklich geholfen hatte, die Thematik und die Grundlagen zu verstehen.
Als Konsequenz daraus, besuchte Emilia mit ihr gemeinsam solch eine Studiensitzung und sie lernte diese neue Gemeinschaft wahrlich zu schätzen und zu lieben. Sie schloss sich der Gruppe an und sie begannen sich zweimal pro Woche mit den Interessens- oder Leidensgenossen zu treffen.
Wie gut doch … dass sich hier die Fäden des Schicksals zu treffen und neue Möglichkeiten zu knüpfen schienen.
RICHARD war in eben jener Lerngruppe und traf sie dort das erste Mal.
Einer der Tutoren war Richard – oder sollte Richard auch schon sagen, halber Professor, dem nur noch die offizielle Bestätigung fehlte, diesen Titel auch formal führen zu können. Und nein, wer nun an die berühmte Formulierung von wegen »Ausnützen eines Abhängigkeitsverhältnisses« oder dergleichen zu denken beginnt, der irrt. Tutorentum und Lerngruppen basieren auf reiner Freiwilligkeit – und außer dass die Teilnehmer und Teilnehmerinnen sich wirklich fortbilden sollten, gab es keine wie auch immer geartete Verbindlichkeit oder Verpflichtung. Und schon gar keine Notengebung, die sich der eine oder die andere somit hätte verbessern können, wenn es da weitergehende private Vertiefungen gegeben hätte.
Als Richard zum ersten Mal in ihre unschuldigen blauen Augen sah, war er vollkommen verzaubert, ohne sich dies auch innerlich sofort eingestehen zu wollen. JA – Richard ...