Emilias Metamorphosen - 2
Datum: 13.01.2023,
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Erstes Mal
... fühlte natürlich schon diesen gar so berühmten ersten Blick und wie dieser auf ihn wirkte. Und JA – Richard fühlte sich auch so und JA – Richard wollte es auch so wahrhaben, dass es diese Liebe auf den ersten Blick auch wirklich geben konnte. Aber da existierten doch auch diese gar so berühmten Umstände und dergleichen, die dagegen sprachen – ganz abgesehen davon, dass er zu diesem Zeitpunkt auch nicht wusste, ob sie denn einen Freund hatte. Er selbst hatte eine etwas länger andauernde Beziehung auch gerade erst beendet gehabt, weil sie ihn stets hinterging und log.
Natürlich waren sie beide schon mehr als alt genug und gar beträchtlich jenseits eines auch nur angedachten Schutzalters. Aber egal wie man es drehen und wenden wollte … Richard war in gewisser Hinsicht eben ihr »Lehrer«, Tutor genau genommen. Und sie eben seine Schülerin – ganz egal wie nun die formalen Bezeichnungen dazu hatten oder hätten ausfallen mögen. Und das bremste ihn und hemmte sie – anfangs zumindest. Aber das Leuchten in ihren Augen war schon etwas ganz besonderes und schien noch um diese eine feine Spur kräftiger auszufallen, wenn sie ihn anblickte und eine Frage hatte – oder aber die Minuten genoss, wenn er sich noch ganz besonders Zeit für sie nahm, um ihr die Hintergründe und Zusammenhänge nachvollziehbar zu machen.
Richard hatte noch nie in seinem Leben eine so starke Anziehungskraft empfunden, wie in diesen ersten Sekunden. Wenn man an die Liebe auf den ersten Blick glauben ...
... will, dann war es das, was er fühlte. Ganz so, als hätte der Blitz in ihn eingeschlagen oder eben der Pfeil des Armors vollkommen ins Herz getroffen. Blattschuss eben. Genau das sogar – ein Empfinden, das ungetrübter und klarer sich kaum hätte artikulieren können, war es, das auch für sie galt.
Um sicher zu gehen, dass er sich neben sie setzte, konzentrierte Richard sich darauf, ihr so gut er konnte zu helfen, ihr Dinge auf eine ganz andere und natürliche Art beizubringen, wie man an Mathematik ohne Stress und Formelpanik herangehen konnte. Mit Logik – so grotesk es klingen mochte, aber mittels nachvollziehbarer Logik, die nur auf einige wenige Grundelemente aufbaute. Und schon ergaben sich die eine oder andere Formel wie von selbst, eben weil sie verstanden wurde und nicht weil sie auswendig und stupid gelernt worden war. Ein Erlebnis der Sonderklasse für Emilia, deren Augen sich fast mit Tränen füllten, als sie von selbst die Zusammenhänge besser zu verstehen begann. Ein wahrer Durchbruch, der sich sowohl auf ihre Noten als auch ihr Gefühl und ihre Wertschätzung zu Richard wunderbar positiv auswirkten. Sie himmelte ihn wahrlich an, ohne ihm das aber auch nur irgendwie andeuten zu können. Viel zu gehemmt war sie und wohl unfähig, den ersten Schritt zu setzen, auf dass sie sich näher und das auch außerhalb der Stundeneinheiten kennenlernen sollten.
Die beiden wurden allmählich Freunde und nach ein paar Studiensitzungen akzeptierte sie schließlich, als Richard sie ...