1. Süchtig 03


    Datum: 18.01.2023, Kategorien: Hausfrauen

    ANMERKUNGEN DES AUTORS:
    
    Der dritte Teil dieser Serie über Frauen in besonderen Situationen. Jede einzelne Story ist für sich abgeschlossen und gibt Einblicke aus der Sicht der handelnden Hauptperson.
    
    Für Kommentare und Anregungen zu weiteren Episoden bin ich dankbar und wünsche viel Spaß beim Lesen!
    
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    DAGMAR
    
    „Meine Damen und Herren! Wir haben den Landeanflug begonnen und werden planmäßig um 17:12 Uhr Ortszeit in Moskau - Scheremetjewo landen. Ich habe soeben die Anschnall-Zeichen aktiviert und bitte sie darum, ihre Plätze einzunehmen und den Sicherheitsgurt anzulegen!"
    
    Der Kapitän hat eine angenehme, vertrauenserweckende Stimme. Doch sie reicht nicht aus, um das beklemmende Gefühl loszuwerden, wenn das Flugzeug durchgeschüttelt wird und sich die Tragflächen vor meinem kleinen Fenster verbiegen, als ob sie nur aus dünnem Blech bestünden.
    
    Ich bin noch nicht oft geflogen. Das letzte Mal vor vielen Jahren, als die Kinder noch klein waren und wir alle eine Woche auf Kreta verbracht haben. Ein schöner, unbeschwerter Urlaub in bei dem noch alles anders war. Eine Zeit ohne finanzielle Sorgen und mit einer glücklichen, intakten Familie.
    
    Ich starre nach draußen und sehe wie die blinkenden Lichter am Ende des Flügels immer wieder in vorbeirauschenden Wolkenfetzen verschwinden.
    
    Mein Mann neben mir ist ebenfalls nervös. Ich kann es an seinem leicht geröteten Gesicht sehen und daran, wie sich sein Adamsapfel ständig auf und ab bewegt. ...
    ... Franz hat in seinem Leben schon ein paar hundert Flüge hinter sich gebracht. Der Grund für seine Anspannung ist ein gänzlich anderer.
    
    „Ich hoffe wirklich, dass das hier klappt!" murmelt er leise und versucht meine Hand zu nehmen.
    
    Ich entziehe sie ihm wieder.
    
    „In Moskau ist ein sonniger Tag zu Ende gegangen!" meldet sich wieder der Pilot. „In den kommenden Stunden und in der Nacht erwarten wir allerdings der Jahreszeit entsprechende Temperaturen unter dem Gefrierpunkt. Ich wünsche Ihnen einen schönen Aufenthalt und allen Transit-Passagieren einen angenehmen Weiterflug. Wir würden uns freuen, sie wieder an Bord unserer Airline begrüßen zu dürfen!"
    
    Das Flugzeug setzt auf und die abendlichen Lichter des riesigen Flughafens rasen an mir vorbei.
    
    „Ich wünsche mir vor allem wegen der Kinder, dass es klappt!" sage ich schroff.
    
    Das ist natürlich eine Lüge.
    
    Ich selbst will nicht mit meinen zweiundvierzig Jahren vor dem Nichts stehen. Ich will und kann nicht nochmals bei Null anfangen. Wenn wir von hier ohne einen unterzeichneten Vertrag zurückkommen, dann wird uns die Bank nicht nur keinen Cent mehr geben, sondern auch prompt die Hälfte der Verbindlichkeiten fällig stellen!
    
    „Es wird schon gut gehen!" Franz zwingt sich zu einem Lächeln. „Wir haben ein gutes Konzept!"
    
    „ICH habe ein gutes Konzept!" korrigiere ich ihn und er erspart sich jeden Widerspruch.
    
    Es war immer schon so. Mein Mann war der Praktiker, ich die Strategin was Finanzen, Preispolitik und den ...
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