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Süchtig 03
Datum: 18.01.2023, Kategorien: Hausfrauen
... Vertrieb betrifft. Er seufzte leise und dreht den Kopf in meine Richtung. Früher habe ich diesen treuherzigen Blick so geliebt. „Dagmar! Wir müssen jetzt zusammenhalten! Das ist das Wichtigste!" „Wir müssen die Firma retten! Nicht mehr und nicht weniger!" Franz seufzte und sagt nichts mehr. Er hat das Unternehmen gleich nach unserer Hochzeit von seinem Vater übernommen. Ich war damals achtzehn Jahre alt und stand vor der Geburt unseres ersten Kindes, dem in den nächsten vier Jahren noch zwei weitere folgen sollten. Mein älterer Sohn ist heute selbst schon verheiratet und die beiden Mädchen studieren neben ihren Jobs. Auch wenn keines der Kinder in der Firma tätig sein möchte und alle finanziell auf eigenen Beinen stehen, hätten wir ihnen gerne einmal den bis vor kurzem noch so gut gehenden Betrieb hinterlassen. Zusammen mit drei Immobilien ein ganz ordentliches Erbe. Doch das alles wird sich in Luft auflösen, wenn wir in Moskau keinen Partner mit entsprechenden finanziellen Mitteln finden! Der Flieger hält auf seiner Parkposition, die Leute stehen auf und zerren hektisch das Handgepäck aus den Fächern über unseren Köpfen hervor. Franz schnauft leise und ich kann die Nervosität in seinen Augen flackern sehen. Wahrscheinlich denkt er gerade genauso daran wie ich , dass die nächsten drei Tagen über unsere Zukunft entscheiden werden. „Es wird schon gut gehen!" bekräftigt er nochmals mit einer gehörigen Portion Zweckoptimismus. Ich empfinde keinen ...
... Funken Mitleid für ihn! Nicht, dass er an der finanziellen Misere Schuld hätte! Das sind die Billigkonkurrenz aus China und Lohnnebenkosten in Europa, die einen mittelständischen Produktionsbetrieb einfach nicht mehr überleben lassen. Dennoch hätte ich ihn verrecken lassen, würde beim Bankrott der Firma nicht auch mein Ruf den Bach runtergehen und sich außerdem das zukünftige Erbe der Kinder in Luft auflösen. Darüber hinaus steht meine ganz persönliche Zukunft auf dem Spiel, immerhin hafte ich für einen Teil der Kredite! Das Flugzeug leert sich nur schleppend und mit dem Warten auf das Gepäck und der Passkontrolle vergeht noch eine gute Stunde, bis wir endlich die überfüllte Ankunftshalle betreten. Ganz offenbar sind wir nicht die einzigen Geschäftsreisenden hier. Eine endlose Schlange von vorwiegend Männern mit Namensschildern ankommender Passagiere steht aufgereiht vor dem Ausgang. Es dauert eine Weile, bis wir unseren Kontakt entdecken. DAGMAR LAINER FRANZ LAINER Der weiße Karton mit unseren Namen wird ausgerechnet von einer der wenigen Frauen in die Luft gehalten. Und von was für einer! Sie wirkt wie aus einem der ehemaligen Mode-Hochglanzmagazine entsprungen. Bestimmt einen Kopf größer als ich, mit einem langen zierlichen Hals und dem bildhübschen Gesicht einer Mitzwanzigerin. Es wird von eindrucksvollen grünen Augen und einem nahezu perfekten Mund dominiert. Und natürlich ist sie gertenschlank! Ich HASSE es, wie Franz sie anstarrt. Seit dem ...