Eine Ergebene
Datum: 18.01.2023,
Kategorien:
Erstes Mal
Die Ergebene
Heute würde sich mein weiteres Leben entscheiden. Mein Hals ist in einem Lederband gefangen und das Kettchen ist an einem Ring an der Wand festgemacht. Meine Hände sind vor mir gefesselt. Um mich herum stehen weitere Mädchen, auf dieselbe Weise wie ich gebunden. So ungefähr alle viertel Stunde kommt ein Mann in unseren Raum herein und nimmt eines der Mädchen mit. Heute sollen wir meistbietend versteigert werden.
Diesen Morgen wurde jede von uns aufwendig gepflegt. Wir wurden gebadet, mit Ölen eingerieben und massiert. Die Haare wurden gewaschen, sorgfältig gekämmt und mit Nadeln kunstvoll hochgesteckt. Das gilt natürlich nur für die Haare meines Kopfes. Alle anderen Haare wurden entfernt. Ja, auch die Haare meiner Scham. Bekleidet bin ich mit vielen Schleiern und Tüchern, alle auf meiner Rückseite kunstvoll mit Nadeln gesteckt. So wartete jede von uns bis sie abgeholt wird.
Ich bin die Tochter eines Herrn aus dem russischen Landadel und wurde auf den Namen Sonja getauft. Die Dorfbewohner sagen, dass ich eine „Wohlgeborene" sei. So habe ich als Kind nie gefühlt. Ich war immer die Erste auf den Bäumen und stieg am höchsten in die Wipfel der Tannen.
Diese Zeiten änderten sich erst als ein Schulmeister und eine Erzieherin bei uns Zuhause auftauchten. Mama meinte, dass ich kein Lausbube sei, sondern eine junge Dame der Gesellschaft. Die Dorfkinder wären kein Umgang für mich. So musste ich mich in weiblicher Gesprächsführung üben, Tanzschritte lernen ...
... und, mit Stapeln von Holzschindeln auf dem Kopf, herumwandeln. All dies um eine stolze Haltung und doch auch eine weibliche Anmut einzuüben.
Als mir Brüste zu wachsen begannen, sah ich nur noch meinen Vater und meinen Bruder und sonst keine Männer mehr. Männer und besonders fremde Männer seien gefährlich, so wurde mir gesagt. Sie würden mich beschädigen, mich besudeln. Kein Mann dürfe je mehr von mir sehen als mein Gesicht. Bis der Mann kommen würde, der von meinem Vater ausgesuchte, der das Recht habe mich zu entkleiden und mit mir umzugehen nach der Männer Weise. Nach der Männer Weise! Nichts wusste ich von der Männer Weise. Nichts bis zu jener verhängnisvollen Reise.
Vater hatte sich entschieden wer dieser Mann sein sollte, der mit mir handeln sollte nach der Männer Weise. Wir sollten uns in einem Gutshof in der benachbarten Grafschaft treffen. Meine Aussteuer wurde zusammengepackt und auf Schlitten verladen. Mein Vater und 10 Bewaffnete sollten mich begleiten und sicher zum Treffpunkt bringen und mein Bruder zuhause für den Schutz meiner Mutter und des Gutes sorgen. So war der Plan.
Ich saß neben meinem Vater auf dem Pferdeschlitten. Plötzlich ein Zischen und ein dumpfer Aufschrei. Ich sah zu meinem Vater und Entsetzen packte mich. Ein schwarzbefiederter Pfeil stak in seiner Brust. Die Bewaffneten bildeten einen Kreis um unseren Schlitten herum. Doch schnell sanken auch sie, getroffen von Pfeilen, zu Boden. Wie sollten sie auch gegen einen Feind kämpfen, der sich ...