1. Mein persönlicher „LifeChangingSex“


    Datum: 24.01.2023, Kategorien: Erstes Mal

    ... stockte. „Aha?", fragte ich nach.
    
    „Die telefonische Erstberatung können wir damit abschließen", sagte sie sanft. „Ich denke, ich kann ihnen helfen und übernehme die Behandlung. Am Dienstag um 16.00 Uhr hätte ich Zeit für ein persönliches Treffen. Wäre das für sie möglich?"
    
    „Äh..." Dienstag? Noch zwei Tage? Wie sollte ich diese Ewigkeit nur... „Ja. Dienstag ist gut. Bei ihnen in der Praxis, ja?"
    
    „Richtig. Waldstraße elf."
    
    „Soll... ich etwas Bestimmtes mitbringen?", fiel mir ein. Ich war noch nie bei einer Psychologin gewesen.
    
    „Nein. Ihre Erinnerungen reichen völlig."
    
    Ein weiteres Mal lachte sie leise. Wenn sie das bei unserem Treffen auch tat, dann würde ich zu einer Pfütze auf dem Boden dahinschmelzen.
    
    „Gut. Dann bis Dienstag. Ich wünsche ihnen noch einen schönen Sonntag, Herr Steganowski."
    
    Ich ließ das Handy sinken und starrte durch das Fenster. Woher kam das Grinsen auf meinen Lippen? Und warum hatte ich plötzlich das Gefühl, draußen schiene die Sonne, obwohl durch das Fenster nur tiefhängende Wolken zu sehen waren?
    
    ***
    
    Punkt 15:59 Uhr am Dienstag stand ich in der Waldstraße, vor dem Tor unter dem verblichenen Emailschild mit der „11" drauf. Links und rechts davon zog sich eine außer Kontrolle gewucherte Hecke, vom Grundstück dahinter war nichts zu sehen.
    
    Mit einem tiefen Durchatmen drückte ich auf die obere der beiden altertümlichen Klingeln. Beide waren unbeschriftet, doch oben haftete ein Aufkleber mit dem handgeschriebenen Wort ...
    ... „Praxis". Vorsichtshalber strich ich mir ein weiteres Mal zur Kontrolle über die Wangen. Ja, ich war frisch rasiert. Und nüchtern. Seit zwei Tagen schon! Ich hatte sogar auf den Wagen verzichtet und war die halbe Stunde hierher zu Fuß gegangen.
    
    Ein Schnarren. Ich drückte gegen das Tor und es schwang auf. Dahinter zog sich ein geschotterter Weg durch einen Rasen, der dringend gemäht werden musste. Die Bäume, früher wohl streng geometrisch geschnitten, hatten übermütige Äste in alle Richtungen ausgestreckt. Das parkähnliche Grundstück stand überall am Rande der Verwilderung. Wunderschön! Der Weg führte auf eine zweistöckige Villa im Jugendstil zu. Herrschaftlich, aber alt. Sämtliche der grau gestrichenen Fensterläden waren zugeklappt. Das sah so aus, als ob sich der Bau im Tiefschlaf befände. Eine Aura von Stille und Vergänglichkeit lag über dem ganzen Anwesen. Sogar die spärlichen Sonnenstrahlen, zu denen sich der Novemberhimmel hinreißen ließ, vertieften diesen Eindruck nur.
    
    „Hier drüben", hörte ich eine bekannte Stelle. Rechts war ein einstöckiger Anbau an das Haus geflanscht. Große Fenster, Flachdach. Ein Büro, unzweifelhaft. Daneben stand eine schlanke Gestalt mit einer Kupferflamme als Haar und winkte mir. Ich bog ab und ging auf sie zu. Mein Blick zuckte von links nach rechts, vom Haus zu den Bäumen, um ihr nur nicht zu früh in die Augen schauen zu müssen.
    
    Ich hielt. Und sah sie an. Sie war noch schöner als auf dem Foto auf der Website. Nicht nur schöner. Größer, ...
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