Total Transformation - Kapitel 01
Datum: 24.03.2019,
Kategorien:
Transen
... fast 13 Uhr und gut die Hälfte der Kollegen machte sich nahezu gleichzeitig auf den Weg zur Kantine, während die ersten älteren Kollegen sich ihre vorbereiteten Kartons schnappten, um ihre vertrauten Großraumbüros wahrscheinlich für immer zu verlassen. Verabschiedet wurde sich kaum, da ja niemand wusste, wie es weitergehen würde.
Samuel schwamm mit der Welle mit und hörte den Gesprächen der Kollegen dabei zu, aber nahm nicht wirklich daran teil. Echte Freunde unter den Kollegen hatte er sowieso nicht. Man grüßte sich freundlich, konnte auch bei einem Kaffee mal über das Wetter und die letzten Fußballergebnisse sprechen, aber sonst hatte man nicht viel miteinander zu tun.
Dies passte sehr gut zu Samuels restlichem Leben, der auch im privaten Bereich kaum Freunde in London hatte. Was an seinem Auftreten lag, an seiner Introvertiertheit, aber auch daran, dass er extra für seinen Job vor ein paar Jahren nach London gezogen war. Früher hatte er in einer Kleinstadt, fast schon ein größeres Dorf, in Wales gelebt, dort kannte wirklich Jeder Jeden.
Er hatte das gehasst, hatte unbedingt diese Beschaulichkeit der Heimat hinter sich lassen und in der Großstadt etwas erleben wollen. Doch nun fragte er sich immer mehr, ob dies damals die richtige Entscheidung gewesen war. London war gleichzeitig so teuer, dass er absolut keine Reserven für sich hatte anlegen können. Er lebte nur noch für das Bezahlen der Miete und seine Verpflegung, übrig blieb nichts.
Sollte er jetzt seinen ...
... Job doch noch verlieren, er wäre am Ende. Seine Wohnung würde er nicht halten können, dann blieben nur die Obdachlosigkeit, oder die Rückkehr in seine alte Heimat. Doch seinen Eltern wollte er diesen Triumph nicht gönnen, dass er wieder bei ihnen einziehen musste. Ein wenig Stolz hatte er schon noch, wenn auch nicht viel.
Inzwischen war Samuel mit den anderen im Erdgeschoss angekommen, wo sich die große Kantine des Unternehmens befand. Die war nicht wirklich gut, trotzdem die einzige echte Alternative, wenn man nicht die meist deutlich höheren Preise in der Umgebung zahlen wollte. Reste vom Vortag, das war für die meisten Kollegen die bevorzugte Devise für die Verpflegung, sonst saßen sie eben hier.
Es war bereits kurz vor 13 Uhr und die Kantine ziemlich voll. Es war ganz gut, dass schon Kollegen aussortiert worden waren. Für alle Mitarbeiter reichte zur gleichen Zeit der Platz dann doch nicht mehr ganz aus. So war es schon verdammt voll, aber noch zu ertragen, wenn man nicht gerade an horrender Platzangst litt.
Samuel sah sich um, er kannte nur wenige der Kollegen beim Namen. Die aus seiner eigenen Abteilung natürlich und die meisten der Telefonistinnen, mit denen er ab zu mal ein paar Ungereimtheiten in der Abrechnung durchsprechen musste. Doch es gab noch etliche andere Abteilungen, viel mehr Verwaltung, Marketing, die Geschäftsführung, das Sekretariat, die Materialbeschaffung, und vieles andere mehr. Mit denen hatte Samuel nur sehr wenig zu tun.
Was auffiel war, ...