Kursfahrtsatire
Datum: 25.07.2023,
Kategorien:
Voyeurismus / Exhibitionismus
... romantisch.
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Wer noch nicht verliebt ist, wird es in Venedig ganz bestimmt
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Wie selbstverständlich besuchten wir alle eine Kirche und ein Museum nach dem anderen. Stundenlang liefen alle über historische Plätze, schmale Gassen und Brücken. Die Zeit vergeht dort scheinbar langsamer. Wären die Anmachen der Jungs nicht so plump gewesen und schon etwas reifer, hier hätte keiner sie bemerkt, denn Flirts, Liebe und Sex waren im Wasser mit enthalten. Die Mädchen waren bisher Problem genug gewesen, doch in Venedig wurde es geradezu grotesk:
Mädchen wurden vom Cafe aus durch die Gardinen beobachtet und allem was weiblich und unter dreißig war, wurde nach gepfiffen. Drei Tage lang verbrachten einige jede freie Minute auf den Stufen des Campanile, bis sie es zum ersten Mal schafften, mit einigen kleinen Mädchen auf Englisch ein paar Worte zu wechseln (wovon dann jedoch die restliche Fahrt über geredet wurde und von denen man die abenteuerlichsten Behauptungen aufstellte, wie weit man in diesem Kontakt dann noch gekommen sein wollte).
Von den phantastischsten Abenteuern wussten so oder so viele bald zu berichten. Ein neues Märchenalter schien angebrochen zu sein. Die Wirklichkeit sah immer anders aus. Da gab es zB. einen, dem eine Süddeutsche aus der Jugendherberge gefiel, doch ohne ein Gespräch (um das er mich heimlich bat) von Frau zu Frau, wäre nicht einmal dieser Kontakt zustande gekommen. Andere Chancen wurden gänzlich vermasselt. So zB. durch eine ...
... Demonstration von Stärke an der Campanile-Säule. Schon beim ersten Schlag war ein Polizist zur Stelle und notierte pflichtbewusst die Namen und Adressen.
Manchmal kam es sogar zur Flucht: Eine äußerst „zutrauliche“, dicke Italienerin hatte es auf eines der „Hähnchen“ abgesehen und wich uns keinen Schritt von der Seite. „May I take a picture?“
Sie mobilisierte bei seiner Flucht auch sämtliche Freundinnen und trieb ihn so in die Enge, dass die Jungen einen engen Kreis bilden mussten, um sie abzuhalten, denn es war auf jener Insel an ein erfolgreiches Entkommen nicht zu denken. Na ja, wer nicht will der hat schon; alles andere war zu erwarten, nur nicht, dass sie frauenscheu werden.
Einmal gingen die Herren der Schöpfung sogar so weit, sich vor dem Schaffner eines Vaporetto als vierzehn jährige Italienerinnen auszugeben. Dies geschah mit Hilfe eines kurzfristig ausgeliehenen Fahrausweises. Da der Betrug allerdings zu offensichtlich war, kam es fast zu einer ernsten Prügelei zwischen einigen deutschen Schülern und einem italienischen Beamten. Gerade noch rechtzeitig legte das schwimmende Taxi jedoch an, eine Eskalation wurde vermieden. Die Diskussion und Beschimpfungsarien auf deutsch-italienisch war aber so komisch , dass wir noch stunden später darüber lachten.
Nur ein einziger hat es wohl tatsächlich geschafft, „zarte Bande“ zu knüpfen. An einem malerischen Fleckchen hatte ich mich niedergelassen mit meinem Zeichenblock, als nach zirka einer Stunde ein Pärchen auftauchte, von ...