1. WIEN BEI NACHT - Kapitel 1: Der Roland


    Datum: 30.03.2019, Kategorien: Schlampen

    ... vorbereiten. Bei der dritten Sitzung haben sie gefickt, bitte frag mich nicht, wie der Roland das angestellt hat. Jedenfalls konnte da natürlich - noch verschwitzt und mit geröteten Backen - kein Honorar gefordert werden für die Unterrichtsstunde, total unpassend in der Situation. Und so hat es sich quasi eingespielt, dass sie ihm die Nachhilfe ab da immer in Naturalien abgegolten hat. Er wiederum ist dazu übergegangen, Leistungen zu erbringen, die über den Mathematikunterricht hinausgegangen sind, ich spreche Therme gehen, Konto ausgleichen, neuer Fiat Punto. Und korrigier mich, wenn ich da falsch lieg, aber rechtlich gesehen, wenn Person A und Person B Handlungen setzen, die zu wechselseitigem Vorteil dienen, und das über einen gewissen Zeitraum hinweg, dann gilt das als Vertrag. So gesehen war also die Irena Vertragspartnerin vom Roland. Dass es dafür auch andere Wörter gibt, das hast jetzt du gesagt.
    
    Der Roland beginnt vom letzten Sommerurlaub mit der Irena zu schwafeln. Man wollte einmal "nicht am falschen Ende sparen". Jetzt habe man lang genug gelebt, um einmal ein wenig "über die Stränge schlagen" zu können. Die Gäste murmeln Beifall. Und überhaupt, der lange Sommerurlaub, den er ja hat als Lehrer, und der Frühbucherbonus, und was noch alles. Der Roland rechtfertigt sich für seine kleine Ausschweifung. Und die Irena. Die habe ja immer so für die Südsee geschwärmt! "Gell, Hasi?". Weil schau einer an, mit völlig windstillem Gesichtsausdruck hat sich jetzt die Irena ...
    ... wieder an den Tisch gestzt. "Was hab ich versäumt?", fragt sie, und spendet allen ein verbindliches Lächeln. Nur mir nicht. Vom Roland, der mir gegenüber immer sehr offen ist, krieg ich oft mitgeteilt, was sie so von mir hält, die Irena. Ich bin gar nicht gut bei ihr angeschrieben. Ich glaub, ich lauf bei ihr prinzipiel nur als der fette Kinderficker, du weißt schon, wegen der Sonja und dem Altersunterschied. Wie die kleine Sonja das schafft, sich nicht alle Knochen zu brechen unter mir, das ist so der running Gag bei der Irena, immer wenn es um mich geht. Und ob ich meinen Schrumpelschwanz beim Pinkeln überhaupt seh, lauter so Sachen, alles ein bisschen unter der Gürtellinie. Ich hab auch Gefühle nämlich.
    
    Die gute Sonja Spreitzer, mein Spreizilein, sitzt direkt neben ihr, sie wird mit ihren neunundzwanzig Lenzen etwa fünf Jahre jünger sein als die Irena. Und dass sie da jetzt mitgegangen ist, die Sonja, zu diesem Abendessen mit dem Roland und der Irena, ihr völlig wildfremde Menschen bis dato, das muss ich ihr hoch anrechnen. Ist an sich nicht als Extra vorgesehen, in unserer Freundschaft mit Extras. Mich hätten da an ihrer Stelle keine zehn Pferde hintreten können. Aber die Sonja, die tickt da anders als ich, die zuckt da einfach mit den Achseln und sagt, klar, warum nicht? Diese Unvoreingenommenheit hat sie auch mir gegenüber an den Tag gelegt. Vor allem in der Kennenlernphase, schön war das. Mittlerweile ist sie meine Ordinationshilfe geworden, die gute Sonja. Weil wenn ...
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