1. WIEN BEI NACHT - Kapitel 1: Der Roland


    Datum: 30.03.2019, Kategorien: Schlampen

    ... schon Tächtelmächtel mit einer zwanzig Jahre Jüngeren, dann bitte auch noch Angestelltenverhältnis, dass die Sache ihr Schlagobershauberl bekommt. Im Augenblick pfeffert die Sonja gerade ihr wenig saftiges Fleischstück, der Pfefferstreuer will nicht so recht. "Warte", sagt der Roland zur Irena, "Warum nicht den neuen Pfefferstreuer holen? Den mit dem aerodynamischen Design? Den ich dir vorhin..."
    
    "Ach geh, habe ich weggeräumt", winkt die Irena ab, "Viel zu umständlich, den jetzt zu befüllen".
    
    Ohne Angabe von Gründen entschuldige ich mich von der Tischgesellschaft und beschließe, einen kleinen Erkundungsgang zu machen. Mein Achterl Sankt Laurent nehme ich mit. Der Roland hat das Haus von seinen Eltern geerbt, eine exzentrische kleine Jugendstilvilla mit lauter seltsamen Ecken und Winkeln. Besser hätte es die Irena echt nicht erwischen können. Es zieht mich ins obere Stockwerk. Erste Tür rechts am Gang, das Arbeitszimmer vom Roland, eine deprimierende Wüste aus Ordnern, lose schwirrenden Arbeitsblättern und ranzigen Schulheften. Mir schaudert. Zweite Tür, öha! Schaut aus, als hätte der Roland der Irena da ein kleines Refugium eingerichtet, sehr nett! Warum betrete ich jetzt das Kämmerchen? Ich weiß es nicht. Sogar ein schönes Ikea-Bett im Landhausstil hat er ihr reingestellt, ich wette sie schläft mittlerweile ausschließlich dort. Jetzt scheint es mir opportun, die kleine Kommode zu durchsuchen. Warum muss die oberste Schublade auch halb herausgezogen sein? Mein Achtel ...
    ... Rot stelle ich da oben ab. Die Unterwäsche von der Irena, schau schau. Interessant. Sie bevorzugt natürlich Strings, die räudige Sau. Ich muss sagen, ich bin mehr der Höschen-Typ. Hoffnungslos in den Achtzigern steckengeblieben, als Pornographie noch ausschließlich was für stinkende Hinterzimmer in versifften Großvideotheken war, und nicht allgemein verbindliche Richtschnur in Sachen Intimmode. Und der Korb hier, da hat sie dann wohl ihre Schmutzwäsche drin, die Irena. Mal öffnen. Wem schadet's? Du weißt im Leben erst dann, was du suchst, wenn du es gefunden hast. Ich lange tief hinein und betrachte was ich zu Tage gefördert habe. Na bitte. Einen lachsrosa Baumwollslip, viel Stoff, definitiv nicht zum Renommieren gedacht. Mehr für zu Hause. Klassische Schlafuntergatte. Die kriegt sicher viel von ihr ab, denke ich mir, und nehme einen konzentrierten Atemzug. Nicht schlecht. Das fraut ganz schön! Ich reibe den zarten Schritt zwischen meinen Fingerkuppen. Eindeutige Rückstände, eine intime kleine Fotzenkruste, ich bin der geborene Forensiker.
    
    Aber mitten in meinen Untersuchungen: Schritte! Die Treppen hinauf, dann den Gang entlang, ich gefriere. Eine feingliedrige Gestalt im kleinen Schwarzen huscht am Zimmer vorbei. Die Irena. Gottseidank blickt sie nicht zur Seite. Sie telefoniert auf Serbisch. Jetzt geht die Toilettentür. Ausatmen. Schritt weiter hinein ins Zimmerdunkel. Ich schlucke meinen Herzschlag herunter. Ich bin doch in Sicherheit, oder? Was könnte sie hier drinnen ...
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