1. Showtime


    Datum: 01.04.2019, Kategorien: Erotische Verbindungen,

    Halb zehn. Doch noch rausgehen? Nein, zu kaputt. Scheiß langer Tag. Diese Trade-Shows nervten. Die davor waren noch zahm gewesen, ich wie immer nur als Techsupport dabei. Aufbauen, sicherstellen, dass die Präsentationen einwandfrei liefen und den Rest langweilen. Dabei war ich Entwickler.
    
    Diesmal war wirklich was schiefgelaufen mit einem der Rechner, und ich hatte das Problem erst vor einer halben Stunde lösen können. Amsterdam. Da war ich seit meiner Ausbildung nicht mehr gewesen. Also fast zwanzig Jahre.
    
    Natürlich damals in einer großen Gruppe, mit dem Gefühl, dass wir die Stadt auf den Kopf stellen könnten und auch würden. Das Rotlichtviertel unsicher gemacht, genossen, was es an legalen und illegalen Angeboten gab. Etwas, was im Hirn als „gute Zeit" hängengeblieben war.
    
    Damals hatte ich gedacht, irgendwann muss ich hierher mal zurückkommen. All das, worüber wir damals betont unbeeindruckt gelacht und was wir lächerlich gemacht hatten, wirklich mal an mich ranlassen. Die Sex-Shows wirklich genießen, die Schaufenster kaufwillig betrachten.
    
    Ja, dazu musste ich alleine losziehen. Hatte ich jetzt die Gelegenheit dazu. Aber mehr denn je jemanden gebraucht, der mich mitzieht. Eben wieder eine Gruppe. Das war von unserer Truppe nun eher nicht zu erwarten. Drei Frauen, unsere CEO, eine vom Marketing und eine PR-Tante.
    
    Andere wurden live zugeschaltet, oder erschienen in Videopräsentationen. Unsere CEO war auf irgendeine Party gegangen, die war tatsächlich ganz gut ...
    ... drauf. Eine Top-Kraft, die unsere Firma innerhalb von drei Jahren nicht nur aus der Scheiße geritten, sondern richtig erfolgreich gemacht hatte.
    
    Total locker, überhaupt nicht eingebildet, sehr angenehm im Umgang. Die PR-Tante war das genaue Gegenstück, wie ich leider schon auf den letzten Messen miterleben musste. Die vom Marketing war zum ersten Mal dabei, allerdings hatte ich sie kaum wahrgenommen.
    
    Sie schien nett, brachte mir öfter Kaffee mit, und Sandwiches. Darüber hinaus ließ mir die Fehlerbehebung einfach keine Zeit, mich mit ihr zu beschäftigen. Also gut, Kompromiss: Ich gehe nicht mehr raus, aber an die Bar und gönne mir ein paar Bier.
    
    Kathrin, unsere CEO, hatte das ausdrücklich erlaubt und angeregt, auf Kosten der Firma natürlich. Ich hätte auch jede Restaurantrechnung ersetzt bekommen, nur war mir nicht nach Restaurant und ich hatte mir einfach ein Döner auf dem Weg zum Hotel geschnappt. Na, schau an. Die Idee hatte ich nicht allein.
    
    „N'Abend. Auch noch durstig?"
    
    Blöder Spruch. Aber Franziska lächelte halbwegs erfreut, als ich mich neben sie setze. Sie erzählte von einem gleichartigen Gespräch mit Kathrin, während ich mir ein Bier zapfen ließ. Sie hatte irgendeinen Mix-Drink am Start, sah frisch bestellt aus.
    
    Sonst hätte ich ja großzügig einen ausgeben können. Während wir automatisch über den bisherigen Verlauf unseres Einsatzes plaudern, und ich sie mit Erklärungen der Fehlerbehebung langweilte, schaute ich sie mir genauer an.
    
    Anfang, Mitte ...
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