1. Showtime


    Datum: 01.04.2019, Kategorien: Erotische Verbindungen,

    ... leer.
    
    „Und du?", riss sie mich aus meiner Entscheidungsfindung.
    
    „Ich? Ja ... keine Ahnung. Erwarte wohl oft zu viel ..."
    
    „Aha, ich meinte eher in Richtung verliebt, verlobt, verheiratet."
    
    „Oh, geht jetzt das Flirten los?", rutschte mir steuerungslos raus. Und zurückrudernd: „Oder bist du auch so schrecklich neugierig?"
    
    „Das kommt drauf an."
    
    Ja, diese Art von Nicht-Antworten kannte ich nun zur Genüge. Oder war das eine Aufforderung? Die Frage ...
    
    „Weder noch, übrigens. Seit vier Monaten getrennt, nach sechs langen und dafür erstaunlich ereignislosen Jahren. Na, für mich zumindest. Meine Freundin hatte sich wohl schon länger zusätzlich Aufregungen verschafft."
    
    „Autsch. Diese Frauen von heute. Holen sich einfach, was sie wollen."
    
    Uh? Na, diese hier führte mich wie ein Show-Pony vor. Alter.
    
    „Tja, das war in ihrem Fall dann am Ende eben nicht ich."
    
    „Wo du erwartet hattest, dass es ewig währt? Bis, dass der Tod euch scheidet?"
    
    „Das kann man so auch nicht sagen. Wollen wir noch mit einer weiteren Runde die Firma in Regress nehmen?"
    
    „Könnten wir. Was fällt dir noch als Möglichkeit ein?"
    
    „Nichts bestellen?"
    
    „Ach, Marcel. Da bin selbst ich enttäuscht. Lass deiner Fantasie freien Lauf."
    
    Du bist ja drauf. Inwendig pisst du dich wahrscheinlich schon ein vor Lachen.
    
    „Meiner Fantasie ... nun ... wir könnten anderswo weitertrinken?"
    
    Gerade noch so die Kurve gekriegt.
    
    „Einverstanden. Du zeigst mir jetzt das Amsterdamer ...
    ... Nachtleben."
    
    Du hast Ansprüche.
    
    „So gut kenne ich mich auch nicht aus. Ist wie gesagt lange her, und wir haben natürlich ... na, wie man als junge Kerle halt so drauf ist ..."
    
    Scheiße. Falsch abgebogen. Ihr Lächeln wurde tiefer und hintergründiger.
    
    „Aber hier gibt es sicher auch in der Nähe eine schöne Kneipe oder Cocktail-Bar, das ganze Viertel lebt ja von den Touristen hier", meinte ich den Ausweg gefunden zu haben.
    
    „Was an der relativen Nähe zu dem anderen berühmten Viertel liegt."
    
    Shit. Das wusste sie ohne vorherigen Besuch. Und hatte meine Anspielung offenbar verstanden. Wahrscheinlich lief ich leicht rot an.
    
    „Das natürlich auch. Möchtest du dir noch eine Jacke holen? So warm ist es glaube ich nicht mehr."
    
    „Ich friere nicht so leicht. Vor allem nicht, wenn ich trinke. Also los, lass uns die Stadt unsicher machen."
    
    Ich hielt ihr die Tür auf, wie man das ja angeblich macht, was sie schmunzeln ließ. Na eigentlich war sie die ganze Zeit am Lächeln, Schmunzeln oder Grinsen. In tausend Varianten. Verunsicherte mich gezielt, ja. Aber direkt unwohl fühlte ich mich nicht, im Gegenteil.
    
    Nur konnte ich sie irgendwie gar nicht einschätzen.
    
    „Wenn wir hier dem Weg folgen, und dann links abbiegen, kommen wir zu einer Gracht mit reichlich Trubel und Kneipen. Eine Cocktail-Bar finden wir sicher auch, wenn dich das mehr reizt."
    
    „Mich würde mehr die andere Richtung reizen."
    
    Oh?
    
    „Öhm ... du meinst ... dorthin. Aha. Wirklich? Ernsthaft?"
    
    „Auch ich bin neugierig", ...
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