1. Showtime


    Datum: 01.04.2019, Kategorien: Erotische Verbindungen,

    ... dreißig vielleicht. Kurzes braunes Haar, ebensolche Augen, an denen ein paar Fältchen zu sehen waren, eine Aura der Offenheit, Freundlichkeit, die sie umgab. Nun etwas dezenter geschminkt, da der offizielle Teil für heute vorbei war.
    
    Aber erstaunlich gut gekleidet für einen Besuch an der Hotelbar eines nicht einmal hochklassigen Hotels, enges schwarzes Kleid, schulterfrei.
    
    „Genug von der Arbeit, tut mir leid, wenn ich mich da gerade in Rage geredet habe."
    
    „Ich verzeihe dir. Ich bin ja froh, dass ich hier nicht alleine abhängen muss."
    
    „Wo ist denn .... Chantal?"
    
    „Keine Ahnung. Interessiert mich nicht im Mindesten. Die Frau ist ... wie kann ich das höflich formulieren ..."
    
    „Brauchst du nicht. Ich habe die passende Beschreibung unzensiert im Kopf. Ich habe sie leider schon auf dreien dieser Geschichten erleben müssen. Sag mal, wolltest du noch weggehen?"
    
    „Wie kommst du darauf?"
    
    „Nun, dein Kleid. Was dir nebenbei hervorragend steht."
    
    „Danke. Ja, ich hatte drüber nachgedacht. Allerdings mir noch nicht den erforderlichen Mut angetrunken."
    
    „Verstehe, alleine als Frau ... Amsterdam ist nicht ohne."
    
    Sie lächelte mild und nippte an ihrem Drink.
    
    „Warst du denn schon mal hier?", fragte sie mich dann ganz ruhig.
    
    „Das ist Ewigkeiten her, als Jungspund mal, mit einer ganzen Horde Kumpels."
    
    „Ich tatsächlich noch nie. Meine Partner waren irgendwie alle nicht so reisefreudig. Ich hätte gerne mehr von der Welt gesehen als Sylt und den ...
    ... Schwarzwald."
    
    „Na, wenn du jetzt öfter mit uns tingelst, dann siehst du noch einiges. Die nächste ist in Mailand, soweit ich unterrichtet bin."
    
    „Da fährt Nina mit, ich bin dann wieder bei der in Düsseldorf dabei, im September. Also erstmal nichts mit europäischem Ausland."
    
    „Du sagtest, deine Partner waren ... dein aktueller Partner ist dafür auch nicht zu gewinnen?"
    
    Sie sah mich belustigt an.
    
    „Oho, jetzt geht das Flirten los? Kein Partner, bald ein Jahr nicht mehr."
    
    „Oh ... das war einfach Neugier. Ich kenn' dich ja nur vom Sehen, wo sitzt ihr, im dritten? Ich meine, ich bin auf keinen Fall das Flirt-Monster, im Gegenteil. Ich bin ja froh, dass ich mich mit dir halbwegs locker unterhalten kann. Da hast du absolut nichts zu befürchten."
    
    „Och."
    
    Ja, klasse, führ mich auch noch vor. Und wie komme ich aus der Grube wieder raus, die ich mir mit einer blöden Frage gegraben hatte? Was sagt ein souveräner Mann?
    
    „Das klingt ja richtig enttäuscht."
    
    Genau. Geh in die Offensive, dann kannst du hocherhobenen Hauptes aus der Geschichte. Oder machst dich endgültig zum Seppen. Die Fältchen scheinen Lachfalten zu sein. Jetzt schien sie sich das Lachen nur mühsam verkneifen zu können.
    
    „Wenn du das sagst. In Wahrheit kann man mich gar nicht enttäuschen. Ich habe irgendwann aufgehört, zu erwarten. Das hat mein Leben ungemein vereinfacht."
    
    „Das ist vermutlich die richtige Einstellung", erwiderte ich, um überhaupt irgendwas zu sagen.
    
    Noch ein Bier bestellen? Ihr Glas war auch ...
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