Der andere Beginn
Datum: 27.11.2023,
Kategorien:
Erstes Mal
Reif
Voyeurismus / Exhibitionismus
Ich bin auf dem Weg, von dem ich mir mein ganzes Leben nicht gedacht hätte, dass ich ihn jemals einschlagen würde. Aber jetzt bin ich auf dem Weg.
Mein Kopf produziert Frage auf Frage, Gedanken schwirren in ihm herum, Angst wird erzeugt. Was wird tatsächlich passieren. Was wird mit mir geschehen, was wird zukünftig aus mir?
Mein Bauch zieht es zu dem Ziel. Und mein Fuß auf dem Gaspedal ist nun mal näher an meinem Bauch als an meinem Kopf.
Das Navi weist den Weg. Mechanisch fahre ich den Anweisungen hinterher. Eigentlich weiß ich gar nicht, wo ich hin fahre. Wie im Trace sitze ich im Wagen.
Begonnen hatte alles vor langer Zeit, vor einem Jahr, vor zwei Jahren, vor unendlich langer Zeit, so kommt es mir heute vor. Wir haben uns im Netz kennen gelernt. Die ideale Plattform um anonym direkt bei den wesentlichen Themen in die Tiefen vordringen zu können. Was haben wir uns alles geschrieben, sinnliches, alltägliches, erotisches, moralisches, philosophisches, anmachendes, bedenkliches, versautes, erlebtes, erhofftes, … Und irgendwann hast DU mich zu dem Treffen in das Kaffee überredet. Pflichtbewusst, und weil ich ebenso bin, dass ich zugesagtes auch einhalte, bin ich zu diesem Treffen gekommen.
Wir haben uns getroffen. Das erste Mal Aug in Aug gegenüber gesessen. Und plötzlich sah die Welt ganz anders aus. Geschriebene Gedanken sind das eine, ebenso Fotos, aber sich gegenüber sitzen … Das ist etwas ganz anderes. Ich spüre es. Plötzlich wird alles bunt, real, direkt. ...
... Mit viel Bauchgrimmen habe ich mich zu Dir an den Tisch gesetzt, wusste erst nichts zu sagen. Aber Dir ging es nicht wirklich anders. Das konnte ich feststellen und das beruhigte mich.
Und wir kamen dann doch ins Gespräch. Zug um Zug und recht schnell waren wir in einer intensiven Unterhaltung vertieft und ich merkte gar nicht, wie die Zeit verstrich. Ich verlor mich in Deinen Augen, konnte es zulassen, dass DU meine Hände berührtest. Später hast DU sogar Deine Hand auf mein Bein gelegt und auf meinen Bauch. Zum Abschied haben wir uns wie alte vertraute Bekannte gedrückt. Und wir machten diesen Termin aus.
Natürlich habe ich mich hinterher gefragt, was habe ich da getan, wie konntest du dich auf diesen Termin, auf dieses Treffen, einlassen? Und mein Kopf galoppierte.
Ich schlief die folgenden Nächte unruhig. Mein Gewissen plagte mich. Ich war fahrig und unkonzentriert. Meine Gedanken kreisten um dieses Treffen heute.
Das Navi reist mich aus meinen Gedanken „Sie haben ihr Ziel erreicht“. Ich wache aus meinen Träumen auf und fühlte mich wie nach einem Schlag in die Magengrube. Nun wird es ernst, denke ich. Ich suche mir einen Parkplatz, einen, wo ich ohne Gebühr lange stehen bleiben kann – vielleicht bis morgen früh?
Ich vergleich noch einmal die Adresse und sehe das Hotel vor mir. Vier Sterne hat es. Nobel sieht es aus und anonym. DU hattest es vorgeschlagen, DU wolltest es so. Es sei das „Sicherste“ für uns beide.
Ich blickte am Hotel empor und es kommt mir ...