Der andere Beginn
Datum: 27.11.2023,
Kategorien:
Erstes Mal
Reif
Voyeurismus / Exhibitionismus
... Treffen mit dir nicht wohl in meiner Haut.
DU solltest mich sehen und ich wollte dich sehen – und noch mehr – aber ansonsten hätte ich es vorgezogen, es würde mich niemand hier sehen. Und nun hast DU mich genau hier umschlungen, presst mich an dich, penetrierst mich mit deiner Zunge. Mein Kopf liegt im Nacken und deine Zunge ist jetzt genau dort, wo meine sein sollte, aber wegen Platzmangel nicht sein kann.
Ach, wären wir wenigsten hinter der geschlossenen Tür im Hotelzimmer. Ich hätte mich wesentlich wohler gefühlt und deinen Kuss auch genießen können. So kam er mir vor wie eine Besitzergreifung und, falls doch jemand auftauchen sollte, wie Besitzanzeige und Markierung des eigenen Territoriums, des Claims.
Endlich lässt DU von mir ab.
DU trittst wieder in die Tür zurück und mit einer Geste bittest DU mich hinein.
Etwas verwirrt gehe ich an dir vorbei durch den kleinen Flur ins Zimmer. Ich sehe mich um und sehe doch nichts. Ich bin zu aufgeregt und noch etwas benommen von deiner Begrüßung im Flur. Ich sehe mich im Zimmer zwar um, aber ich sehe nichts. Ich nehme lediglich die Atmosphäre wahr, wieder kühle Sachlichkeit. Aber im Zimmer ist es nicht kühl. Ich friere nicht.
DU hast die Tür hinter mir wieder geschlossen, sogar abgeschlossen. Damit niemand hier herein kommt, und DU zwinkerst mich an. Zu einem Lächeln bin ich nicht im Stande.
Merlot, Riesling? Fragst DU mich. Ich empfehle dir den Riesling. Rheingau, Beerenauslese, wunderbar kühl, erläuterst ...
... Du.
Mechanisch sage – Riesling, weil DU es für die bessere Wahl hälstt.
DU schenkst den Wein aus, reichst mir ein Glas.
Zum Wohl, auf dein Wohl, auf unser Wohl, sagst Du. Und stößt an mein Glas an.
Lass uns trinken, lass uns für ein paar Stunden die Welt vergessen. Freuen wir uns, dass wir es endlich geschafft haben, uns real zu treffen und das zu tun, wovon wir schon seit so langer Zeit uns schreiben, auf das wir uns schon seit unserer ersten Mail hingearbeitet haben. Wir haben es geschafft – endlich. Ich kann es nicht anders sagen. So sprichst Du.
Ich sehe Dich an, mit großen Augen, wie ein kleines Kind, obwohl ich doch schon 56 Jahre alt bin.
DU trinkst einen Schluck.
Und ich stehe hier in diesem Hotelzimmer, in dem von dir angemieteten Zimmer und weiß eigentlich gar nicht, weshalb ich hier bin. Es ist mir alles so unwirklich.
Komm trink! forderst DU mich auf.
Ich nehme einen Schluck – und dann noch einen und noch einen.
Der Wein schmeckt gut, ist herrlich kühl, hat Säure
DU siehst mir meinen Zustand an.
Entspann Dich, rätst DU mir.
Welch unsinniger Ratschlag. Wie soll das denn geschehen, denke ich.
Und doch entfaltet der Wein seine Wirkung in mir. Ich werde tatsächlich etwas lockerer, meine Aufregung geht zurück.
Ich finde Zeit mich im Zimmer umzusehen.
Das Zimmer ist ein recht großer Raum. An der einen Seite, aber von der Wand ca. einen halben Meter abgerückt steht das Bett, freistehend. Es war mit einem Laken bezogen, ...