Unerwartet "Fame"
Datum: 09.04.2019,
Kategorien:
Erstes Mal
... suchen. Ich suchte im Wohnzimmer, wo die laute Musikanlage dröhnte, ein paar Leute auf der Tanzfläche ihre Haare und Arme schwingen ließen und ein paar Pärchen auf bereitgelegten Matratzen ineinander verkeilt knutschten. Ich guckte mehrfach in die Küche, wo die eigentliche Party im Gedränge direkt vor dem Kühlschrank mit den alkoholischen Getränken stattfand. Ich schaute sogar -- mit einem leicht mulmigen Gefühl -- ins Schlafzimmer, wo aber auf dem Bett nur all die Jacken und Mäntel der Gäste auf das Ende der Party warteten. Und ich ging einmal ums Haus herum, wo auf den Treppenstufen und auf der Terrasse einige Gäste pärchenweise eng umschlungen fläzten, andere in Grüppchen auf der Wiese hockten und Joints kreisen ließen, während ein paar Singles einfach nur im Mondlicht meditierten. Christine war nirgends zu finden. Erfolglos fragte ich Anja nach Christines Verbleib und dann durch die rauchgeschwängerte Luft und die Pink-Floyd-Musik hindurch, im Halbdunkel des Kerzenlichts auch sämtliche Leute, die mir im Entferntesten bekannt vorkamen. Aber ich bekam keine Antwort. Niemand wusste Bescheid, keiner hatte Christine in der letzten Stunde gesehen. Ihr Käfer stand auf der Straße vorm Haus, aber sie blieb den Rest des Abends unauffindbar.
Entnervt und auch etwas besorgt nahm ich schließlich weit nach Mitternacht das Angebot eines Freundes an, mich in seinem Auto mitzunehmen nach Hause. Zum Abschied hatte Anja mich zu beruhigen versucht, ich solle mich nicht sorgen, es sei ...
... sicherlich alles in Ordnung mit Christine. Trotzdem verbrachte ich eine unruhige Nacht.
Am Sonntagmorgen rief mich Henry an und sprudelte sofort los, offenbar begeistert davon, mir die Neuigkeit als erster erzählen zu können: „Weißt du inzwischen, wo Christine die letzte Nacht verbracht hat? Bei diesem Motorradtypen Jonas. Das Gerücht geht jedenfalls rum, und ich wollte dir Bescheid sagen, damit du es nicht von einem der Arschlöcher aus seiner Abiturklasse erfährst."
Mir fiel sofort der Magen in die Hose, eine Mischung aus Frustration, Eifersucht und schierer Verzweiflung machte sich in meinem ganzen Körper breit. Trotzdem versuchte ich mir gegenüber Henry keine Blöße zu geben und lachte Coolness vortäuschend ins Telefon: „Jaja, ich weiß schon. Ist aber nichts Ernstes." Jedenfalls nach außen, jedenfalls noch heute, jedenfalls gegenüber Henry, der ohnehin nicht zu meinen engsten Freunden gehörte, wollte ich den Schein wahren. Und auf bloße Gerüchte wollte ich auch nichts geben. Bevor ich so etwas glaubte, brauchte ich Bestätigung. Es konnte und durfte auch einfach nicht wahr sein: Christine und ich, wir waren doch fest zusammen, immer ehrlich zueinander, treu bis in die Fußspitzen. Zumal alle unsere Freunde und Bekannten ohnehin davon ausgingen, dass wir längst miteinander schliefen. Außer Anja vielleicht.
Eine Stunde später klingelte es an der Haustür. Es war Christine. Auf den ersten Blick sah ich ihr an, dass das von Henry mitgeteilte Gerücht stimmte. Sie unternahm ...