Unerwartet "Fame"
Datum: 09.04.2019,
Kategorien:
Erstes Mal
... viel miteinander und erzählten uns „Neuen" Geschichten von der Arbeit und auch ein paar private Dinge, von ihren Ehemännern, ihren neu bezogenen Wohnungen und ihren Kindern. Ich erfuhr nebenbei, dass Gesa gute dreizehn Jahre vor mir geboren war, und dass sie kein Single war, sondern seit zwei Jahren hier mit ihrem Freund wohnte. Er war aber oft auf Geschäftsreisen im Ausland, derzeit in Südamerika. Gegen sieben Uhr machten sich Theresa und Petra bereit zum Aufbruch. Sie mussten noch ihre Familien versorgen. Auch Andy wollte los. Er erklärte, oben an der Landstraße fahre um halb acht ein Bus Richtung Stadt. Ob Steffi und ich dann mitkommen wollten. Gesa widersprach: „Auf keinen Fall fahrt ihr mit dem Bus. Ich habe euch eingeladen und hierhergebracht und ich fahre euch drei auch wieder nach Hause, und zwar bis vor die Haustür. Keine Widerrede!"
Wir setzten uns ins Auto und Gesa fuhr los, nachdem sie unsere Adressen erfragt hatte. Mir kam es etwas merkwürdig vor, als sich während der Fahrt herausstellte, dass sie offenbar erst Andy, dann Steffi und als letzten mich nach Hause fahren wollte. Denn diese Reihenfolge bedeutete einige Kilometer Umweg. Ich sagte aber nichts. Zum einen wollte ich nicht mit meinen Ortskenntnissen klugscheißern und zum anderen gefiel mir die Aussicht, mit Gesa noch ein paar Minuten allein im Auto fahren zu können. Nachdem Steffi ausgestiegen war, fragte mich Gesa, ob ich nach vorn kommen wollte. Und als sie den Zündschlüssel drehte, fragte sie ...
... scheinbar ganz beiläufig: „Hast du jetzt noch was vor, oder magst du noch mal mit zu mir kommen? Wir könnten noch ein bisschen quatschen und Musik hören, wenn du magst." Das WAR jetzt ein Date. Ich nickte: „Ja, klingt gut. Lass uns zu dir zurückfahren." Beim Reden bemerkte ich meine plötzlich trockene Kehle. Während unserer 20minütigen Fahrt wieder aus der Stadt heraus, auf der Landstraße den Berg hoch und dann rechts runter ins Tal schwiegen wir. Ich schaute sie manchmal längere Zeit an, und sie schaute manchmal kürzer zurück, aber wir sagten nichts. Mein Herz klopfte inzwischen so laut, dass ich befürchtete, sie könnte es hören. So betraten wir wieder ihr Haus, nicht mal eine Stunde, nachdem wir es verlassen hatten. Auf dem Esstisch stand noch das Kaffeegeschirr vom Nachmittag, aber die Atmosphäre war jetzt eine völlig andere. Es knisterte fast hörbar zwischen uns. Gesa zeigte auf die Sofaecke im angeschlossenen Wohnzimmer: „Setz dich doch schon mal, mach`s dir bequem. Ich muss mich kurz oben ein bisschen frisch machen. Nimm dir ein Glas Wein, ja? Oder was anderes aus dem Kühlschrank." Ich tat nichts davon und setzte mich stattdessen auf den Teppich vor dem Regal mit der Musikanlage. Schallplatten auszusuchen und aufzulegen, erschien jetzt eine gute Möglichkeit, Nervosität zu verstecken. Und ein fremdes Plattenregal sagt auch immer etwas über die Person aus, die die Platten sammelt. Es gab praktisch alle LPs von den Beatles, aber auch neuere Sachen wie Pink Floyd und einige ...