1. Barfuß - Teil eins


    Datum: 26.12.2023, Kategorien: Erstes Mal

    ... man sich selbst kitzele -- das klappt ja auch nicht.
    
    Mein Mann weiß davon nichts.
    
    Beim Sex steht er nicht so auf Variationen. Er scheint es zu genießen, sich an mir zu reiben, mir dann die Hose des Schlafanzugs -- Sex findet bei uns nur im Bett statt - herunter zu ziehen und in mich einzudringen. Er macht das nicht grob, sondern behutsam, und es tut meist gut, seinen Penis in mir zu spüren. Aber er hat seinen Rhythmus und wenn er schneller wird, weiß ich, dass er jetzt gleich abspritzen wird -- zum Orgasmus komme ich nicht. Also begann ich mit dem Vorspielen, mit der Lüge.
    
    Ich denke, mein Mann hat es verdient, dass ich ihn glücklich mache, deshalb tue ich das.
    
    Er merkt es nicht, hält sich vielleicht für einen guten Liebhaber und mit einer passenden Frau wäre er das vielleicht auch.
    
    Es wäre schön, nicht immer lügen zu müssen und wenigstens manchmal als befriedigte, glückliche Maemi mit einem Lächeln der Wahrheit einschlafen zu dürfen.
    
    Erleben eins
    
    Gerade balanciert sie mal wieder auf dem dünnen Seil, gespannt zwischen Fügsamkeit und Revolte, darunter ein Abgrund aus Ängsten, Sorgen, Ärger und Zorn. Sie darf nicht fallen, aber auf welcher Seite soll sie Halt suchen? Sich mal wieder fügen oder endlich ausbrechen? Sie muss nachdenken und in sich horchen. Deshalb ist sie in den Wald gegangen und auf den Felsen gestiegen. Sie steht nun hier oben hoch über den Bäumen, die Arme auf das Geländer gelehnt und den Blick ins Leere hinter das grüne Blättermeer ...
    ... gewandt.
    
    Es musste etwas geschehen, deshalb hatte sie an diesem Tag früh die Arbeit beendet, die Papiere beiseite gelegt und war schnell von ihrem Büroraum ins Badezimmer geeilt, um sich ausgiebig zu duschen und für ihn hübsch zu machen. Unter dem luftigen Sommerkleid hatte sie Dessous gewählt, die wirklich nur ein seidener Hauch von Nichts waren. An ihren Beinen und Armen hatte sie jedes Haar, jeden noch so zarten Flaum entfernt, nichts sollte stören; selbst ihre Schamhaare hatte sie nochmals gekürzt und nur ein kleines Dreieck stehen lassen. Ihre Füße hatte sie nach einer sorgsamen Pediküre sanft eingecremt und dann ihre elfenbeinfarben Balerinas angezogen.
    
    Mit jeder dieser Pflegemaßnahmen war ihre Vorfreude und Erregung gestiegen. Sie hatte nach den vielen Enttäuschungen einen Plan gefasst. Dazu hatte sie hunderte von Beiträgen und Tipps im Netz durchforscht und gelesen. Hatte vom G-Punkt und Klitorisorgasmen gelesen und sich Stellungen gemerkt, bei denen der Frau eine Orgasmusgarantie gegeben wurde. Heute sollte es endlich für sie klappen, sie wollte die Aktive sein, ihn verführen und dann alles selbst steuern und ihm erst, wenn es ihr gekommen war, seinen Höhepunkt gönnen. In Gedanken an das, was da komme solle, stieg erneut ihre Erregung.
    
    Aber dann hatte sie statt des ersehnten Geräuschs seines Schlüssels im Türschloss das Klingeln des Telefon aus ihren Träumereien geweckt. Er war am Apparat und sagte nur kurz, dass er heute noch nicht kommen könne, weil er am Abend ...
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