1. Die Uschis


    Datum: 12.04.2019, Kategorien: Erotische Verbindungen,

    ... vorherigen Intimität ein banaler Vorgang war.
    
    Abend bei Marlies in der Bar kam sie gleich zur Sache die Marlies: „Na, war die Schabracke bei dir inne Werkstatt?" Ich nickte und starrte auf das Bierglas. „Hömma, Alter", sagte sie argwöhnisch. „Ich kenn dich doch, wat iss denn da gelaufen?" Ich ließ das Schwanzlutschen außen vor und erzählte ihr, dass sie sich nicht an ihren Namen und Adresse erinnern konnte und mir dann alles aus dem Notizbuch vorgelesen hatte. „Ja, komisch kam mir die Uschi schon vor, aber so watt." „Uschi, wieso Uschi?" fragte ich verwirrt, woher Marlies ihren Namen kannte. „Naja, Tussi, Torte, Ische, Uschi eben", sagte sie und ich spürte eine gewisse Eifersucht auf ihr Erscheinungsbild und die Wirkung auf die Männer in der Bar, obwohl Marlies mit 99% der Gäste so gar nichts privat zu tun haben wollte.
    
    Nachdem ich den alten Alfa fertig hatte, der Besitzer ihn abgeholt hatte, fuhr ich den R15 auf die Rampe und schaute mir alles genauer an. Es war schlimmer als gedacht und ich begann, im Innern die Teppichverkleidung auszubauen, damit ich gefahrlos schweißen konnte. Auf dem Rücksitz lag eine Mappe mit der Aufschrift der Uniklinik Köln - Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie - Station Kraepelin - Frau Dr. Hanna Lützerath. Ich brachte alles, was im Auto herumlag ins Büro und warf es in eine Kiste. Dann riss ich die Teppichverkleidung heraus und begann mit der Säuberung der Stellen, die ich schweißen wollte.
    
    Als es dunkel wurde, ...
    ... setzte ich mich in mein Büro, fischte die Mappe aus der Kiste und blätterte in der Mappe. Es war die Krankengeschichte von Ursula Mertesheimer. Der Name stimmte also soweit. Ich überlegte kurz, ob ich sie über den Fund der Mappe informieren sollte, aber meine Neugierde war größer. Ich las bis spät in die Nacht und musste einige Begriffe im Internet nachschauen, um sie besser oder überhaupt zu verstehen.
    
    So, wie es der Bericht der Uniklinik darstellte, hatte Ursula dissoziative Störungen und Konversionsstörungen. Als Mechaniker mit Realschulabschluss sagten mir die Begriffe nichts, erst die weitergehende Anamnese der leitenden Ärztin ließ mich verstehen, dass Ursula mehrere dissoziative Störungen gleichzeitig hatte, als da waren Identitätsstörung, Amnesie und Fugue und dazu noch Depersonalisations- und Derealisationsstörungen. Kurz zusammengefasst hieß das, dass Ursula mehrere Persönlichkeiten besitzt, wobei es sich nicht um Schizophrenie handelt, dass sie sich nicht an persönliche Daten, z.B. Termine und Namen erinnern kann und ein Ausbrechen aus der gewohnten Umgebung, was mit Erinnerungsverlust einhergeht, was man ihr aber nicht anmerkt und last but not least eine veränderte Wahrnehmung des Körpers oder der eigenen Person, so als ob man sich von außen selbst betrachtet, wie man sich in die Scheiße reitet.
    
    So langsam verstand ich Ursulas Reaktionen auf meine Frage nach ihrem Namen und ihrer Adresse. Ich schaute auf die Uhr. 23:20 Uhr. Ich setzte mich in meinen alten Peugeot ...
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