1. Die Schaufensterpuppe Kap. 13


    Datum: 16.01.2024, Kategorien: Fetisch

    ... und gab mir die Einladung zurück, die ich sofort in meine Handtasche steckte. Die Eintrittskarte hängte ich mir an dem Band um den Hals und ging weiter.
    
    Zusammen mit Julia ging ich durch die Tür und befand mich in einer anderen Welt wieder, jedenfalls kam es mir so vor.
    
    Der breite Gang, in dem wir uns nun befanden, hatte zu einer Seite hin große Fenster an denen, zurück gerafft, schwere, rote Vorhänge hingen und der Boden war mit einem dicken, dunkeln Teppich ausgelegt. An den Wänden gab es in regelmäßigen Abständen große Säulen, welche die mit viel Stuck verzierte Decke stützten.
    
    Der Tür gegenüber stand eine große Tafel, die den Weg zu den Konferenzräumen, dem großen Saal, dem Speisesaal, der Galerie, der Bühne und den Gesprächszimmern wies. Auch ein Programm befand sich auf dieser Tafel. Dieses besagte, daß es um elf Uhr eine Eröffnungsveranstaltung im großen Saal geben und um zwölf das Buffet im Speisesaal eröffnet würde.
    
    Es war schon viertel vor elf, also machten wir uns auf den Weg in den großen Saal.
    
    Dieser war tatsächlich sehr groß. Er war hell erleuchtet und mit jeder Menge Stuhlreihen ausstaffiert. Wir suchten uns einen Platz und schauten zu der Bühne, auf der lediglich zwei Rednerpulte standen.
    
    Pünktlich um elf traten zwei Leute auf die Bühne. Einen davon erkannte ich als den Anwalt wieder, der die Insolvenzverwaltung der Agentur übernommen hatte und der nun als Ansprechpartner für uns Puppen da war, bis alle ihre Angelegenheiten geregelt ...
    ... hatten. Die Frau, die sich an das zweite Rednerpult stellte, kannte ich hingegen nicht.
    
    Der Anwalt rückte das Mikrofon zurecht und sortierte einige Papiere, dann gab es ein leises Klacken, welches von überall her zu kommen schien und ein Scheinwerfer wurde auf ihn gerichtet. Langsam wurde es still im Saal und alle schauten zu ihm.
    
    »Meine Damen und Herren Puppen«, begann er zu sprechen. Bisher hatte ich nicht gewusst, daß es auch männliche Puppen gab und in der Eingangshalle hatte ich auch keine bemerkt. »Ich begrüße Sie alle recht herzlich und freue mich, daß Sie so zahlreich erscheinen sind. Insgesamt haben sich mehr als 900 Puppen angemeldet und soweit ich weiß sind auch die Meisten, die sich angemeldet haben, erschienen.
    
    Mein Name ist Gerd Hansen und ich habe in den letzten zwei Jahren die Agentur, bei der Sie alle unter Vertrag standen, verwaltet, deren Schließung überwacht und vorangetrieben und zusammen mit meiner Kollegin Frau Christa Klein, die Meisten von Ihnen betreut und beraten.«
    
    Er machte eine kurze Pause und deutete zu der Frau am anderen Rednerpult.
    
    »Nun ist es soweit, die Agentur ist aus dem Handelsregister gelöst worden und existiert nicht mehr. Dies haben wir zum Anlass genommen und Sie alle eingeladen, um uns von Ihnen zu verabschieden. Die Frage, ob dies ein Grund zum Feiern ist oder nicht, müssen Sie sich selbst beantworten, denn ich habe in den letzten Jahren viele von Ihnen kennengelernt, die es auch bedauern, daß die Agentur schließen ...
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