1. Fantasie und Wirklichkeit


    Datum: 25.01.2024, Kategorien: BDSM

    ... schließlich waren sie es, für die Luisa die Bücher schrieb, trotzdem taten ungerechte Kritik und Hasspostings weh. Bei jeder Neuerscheinung wurde ihre Haut dünner.
    
    Zu allem Überfluss musste sie sich in unbequeme Shapewear quetschen und so tun, als würde sie sich in ihrem schmalen Kleid und den hochhackigen Schuhen sehr sexy fühlen.
    
    Luisa stand beim Kuchenbuffet, als sich Bea, eine Bekannte, zu ihr stellte und ihr ein Champagnerglas in die Hand drückte. Die Frau sah aus wie eine soeben aus der Packung gedrückte Barbie. Glatt, makellos, glänzend, nichtssagend.
    
    "Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie sehr ich dich beneide, Luisa! Dein Mann sieht nicht nur großartig aus, er ist auch noch ein fantastischer Liebhaber. Wir anderen können über unsere Männer meistens nicht einmal eines davon sagen."
    
    Luise verschluckte sich am Eclair. Als sie wieder sprechen konnte, wollte sie wissen: "Was weißt du über die Qualitäten meines Mannes?"
    
    Perlendes, unechtes Lachen. "Nein, nicht was du meinst, aber er muss gut sein, woher hättest du denn sonst die Ideen für deine Bücher?"
    
    "Tja, vielleicht aus meiner Fantasie und viel Recherche? Und nur um deiner nächsten Frage vorzubeugen: Nein, ich meine mit Recherche keine praktischen Übungen mit andern Männern. Ich muss nicht alles probieren, um darüber schreiben zu können. Die meisten Auszeichnungen hat eine Szene zwischen zwei Frauen bekommen und davon habe ich nun wirklich keine Ahnung."
    
    "Oh, wir sind aber heute gereizt. Ts Ts ...
    ... Ts. Ich glaube dir nicht, dass du dir das alles nur ausdenkst, kleine Schwindlerin." Wieder ließ Bea ihr perlendes, lange geübtes Lachen erklingen.
    
    "Mir kannst du doch ruhig die Wahrheit sagen. Und wenn du einmal eine Szene mit einem Dreier schreiben möchtest, gib mir Bescheid! Dann kümmere ich mich liebend gern um deinen Mann, damit du 'recherchieren' kannst." Bea zeichnete mit den Fingern Anführungszeichen in die Luft.
    
    Luisa zählte innerlich bis zehn. Die Tussi hatte ja keine Ahnung, wie gereizt 'wir' heute tatsächlich waren. Wäre Luisa eine Chilischote, hätte sie die Millionen-Scoville-Marke längst geknackt.
    
    "Danke für dein Angebot, man kann ja nie wissen", erwiderte sie endlich. "Aber glaube mir, es ist tatsächlich mit viel Arbeit und Disziplin verbunden, ein in sich schlüssiges Buch und nicht nur eine Kurzgeschichte zu schreiben. Das macht nicht immer Spaß und ganz sicher ist es nicht zwangsläufig erotisch."
    
    Schon beim Sprechen hatte Luisa gewusst, dass die Erklärung verschwendet war. Erst recht an eine Frau, deren einziger Lebensinhalt es war, das Geld ihres Mannes auszugeben, um so jugendlich wie möglich zu bleiben, damit dieser sie nicht gegen das Nachfolgemodell austauschte. Sie konnte nichts, womit sie sich ihren Lebensunterhalt hätte selbst verdienen können. Außer eben ihre gerade noch vorhandene Jugend an reiche Männer zu verkaufen.
    
    Beas Antwort fiel erwartungsgemäß aus.
    
    "Aber, aber. Damit willst du uns andere doch nur trösten. Dir fällt einfach ...
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