1. Nie wieder ohne Dich


    Datum: 12.02.2024, Kategorien: Inzest / Tabu

    ... Ein Blick auf die Uhr sagte mir das es bis zur Ankunft in Hamburg noch etwa zwanzig Minuten waren.
    
    Und wieder schossen Erinnerungen durch meinen Kopf.
    
    Kann man ja leider nicht abschalten. Zehn Jahre Fremdenlegion. Eine harte Zeit.
    
    Wochenlanges rumsitzen in Kasernen oder Feldlagern wechselten sich ab mit tagelangen Märschen durch Dschungel, Wüsten oder Gebirgen. Unterbrochen von stundenlangen Feuergefechten mit Terroristen oder Aufständischen. Manchmal war es ziemlich knapp gewesen. Leider mussten auch wir, also unsere Kompanie, einige Verluste hinnehmen. Und auch wir haben getötet. Auch ich. Soldaten müssen leider oft die Suppe auslöffeln, die uns unfähige, korrupte oder machtgierige Politiker einbrocken.
    
    Damit möchte ich nichts beschönigen oder rechtfertigen. Schon gar nicht das was ich in dieser Zeit getan habe. Aber leider ist der Mensch einfach zu dumm für ein friedliches Zusammenleben. Und stolz bin ich auf so manches was ich tat nun wirklich nicht.
    
    Es war in Indochina, wo ich mit dem Schreiben begann.
    
    Als Ausgleich zur täglichen Routine, Langeweile, der offensichtlichen Unsinnigkeit mancher Aufträge. Und auch um den Druck, die Gefahr und die eigene Angst in sinnvolle Kanäle zu leiten. So mancher ertränkte seine Eindrücke im Alkohol. Und bei mir flossen die Einsamkeit, meine Ängste und Zweifel durch einen Stift auf Papier. Sogar meine Kameraden und Vorgesetzten waren begeistert von meinen geistigen „Ergüssen" .
    
    Und so hatte ich auch schnell meinen ...
    ... Spitznamen weg. Der „Bunkerpoet" .
    
    Durch den Vater eines Journalisten den unsere Einheit aus der Geiselhaft von Terroristen befreite, bekam ich Zugang zu einem Verleger der meine Kurzgeschichten veröffentlichte. Doch, ehrlich gesagt, mit dem durchschlagenden Erfolg hatte niemand gerechnet. Ich erst recht nicht.
    
    Veröffentlicht unter dem Namen, den ich nach zehnjährigem Dienst bei der Legion erhielt. Frederic Muller. Zusätzlich zur französischen Staatsangehörigkeit, einer Abfindung von rund einer halben Million Euro und den besten Wünschen der Truppe und meiner Vorgesetzten. Ich kaufte ein kleines Landgut am Rande der Kleinstadt im Elsaß und widmete mich meiner Schreiberei.
    
    Mit Erfolg, wie ich bereits erwähnte.
    
    Die Jahre hatten mich auch körperlich sehr verändert. War ich mit neunzehn noch ein schmalbrüstiges Kerlchen, so war ich heute im Besitz von breiten Schultern mit durchtrainierter Muskulatur, gebräunter Haut, Dreitagebart und leicht ergrauten Schläfen. Wahrscheinlich, ich war mir sogar ziemlich sicher, würde in mir niemand mehr den früheren Friedrich Mayer erkennen.
    
    Endlich fuhr der Zug in den Hamburger Hauptbahnhof ein. Schon auf dem Bahnsteig wurde ich von Peter Namick begrüßt, dem Reporter, den meine Truppe einst aus der Geiselhaft befreit hatte. „Hallo Frederic. Schön dich zu sehn. Willkommen in Hamburg." Dabei drückte er mich an seine Brust. „Hallo Peter. Ne ganze Weile her. Oder?" „Jepp. Knapp zwei Jahre. Da war ich bei dir auf dem Landgut. Du warst ...
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