Yvette - Nur Ich
Datum: 14.02.2024,
Kategorien:
Transen
... ich als schwierig. Mir war bewusst, dass sie hinter meinem Rücken über mich sprachen, und dies nicht im Guten. Sie hielten mich für eine selbstverliebte Primadonna. Doch ich war das Aushängeschild des Senders und so akzeptierten sie die Diva, solange die Quoten stimmten.
Kapitel 1
Nach dem Interview folgte das nächste, darauf ein weiteres. Ich hatte sie alle vor der Kamera. Das berühmte Model Kim Kronewald, die Designerin Eugenia Eastwood und auch Sakura Takeshi, die den Sponsor JTA vertrat. Eine Stunde Sendezeit, unterbrochen von unzähligen Werbepausen.
„Du kommst doch auch noch zur After-Show-Party?", fragte mein letzter Gast. Ihre mandelförmigen Augen strahlten eine Wärme aus, die unbehaglich auf mich wirkte.
„Eigentlich wollte ich zurück ins Hotel", antwortete ich ehrlich. „Wir fliegen morgen bereits zurück nach Kopenhagen."
„Du bist aber kein langweiliger Typ, oder? Ich denke, du solltest die Gelegenheit nutzen, Tokio bei Nacht zu erleben. Es ist eine der aufregendsten Städte der Welt", lächelte Sakura. „Ich verspreche dir, du wirst deinen Spaß haben."
„Ich weiß nicht", versuchte ich mich herauszureden. „Ich benötige nach der Sendung immer etwas Ruhe."
„Die findest du auch im Backstage Bereich. Mach es dir gemütlich, leg deine Beine hoch und in zwei Stunden, wenn die Modenschau vorbei ist, bringt dich ein Chauffeur zur Party." Ich glaubte, in Sakuras Gesicht etwas Einzigartiges entdeckt zu haben. Etwas, das uns beide miteinander verband.
Die ...
... japanische Schönheit ließ mir keine Entscheidungsfreiheit. Kaum, dass sie mir abermals mystisch zulächelte, verschwand sie in die Dunkelheit. Ich war allein, das Licht war aus und ich war einfach nur Yvette Sörensen aus Skovshoved, einem ehemaligen Fischerdorf an der Öresund-Küste, nördlich der dänischen Hauptstadt.
Der einzige Grund, weshalb ich zur Party ging, war das versprochene Wort - Spaß. Doch nicht im herkömmlichen Sinne von Heiterkeit, Tanz oder Alkohol. Ich suchte nach einer Form von Vergnügen, die meinen innersten Wünschen entsprach. Tief in mir gab es eine düstere Seite, die nach Sättigung verlangte.
Um meine dunkle Sehnsucht zu stillen, schlüpfte ich in eine sündige Haut. Meine langen, fast schneeweißen Haare band ich zu einem Zopf zusammen, der mir eine strenge und unnahbare Ausstrahlung verlieh. Meine Lippen betonte ich mit einem Rosenholzton, der einen verführerischen Kontrast zu meinem blassen, nordischen Teint bildete.
Der Hosenanzug war edel und teuer und verlieh mir eine Eleganz, die einer Diva würdig war. Die High Heels streckten meine Beine und sorgten für eine aufrechte Haltung. Sie verströmten genau das Signal, das ich wollte. Mein Leib dürstete nach einem Fick.
Ich bahnte mir meinen Weg durch die Menschenmenge und setzte mich an die Bar. Der japanische Barkeeper mixte mir einen‚Mai Tai', der zwar gut schmeckte, aber nicht dem Original entsprach. Es war genießbar, aber es fehlte etwas. Vielleicht war es nur meine Vorliebe für traditionelle ...