1. Über den Dächern von Paris Teil 03


    Datum: 16.03.2024, Kategorien: Erstes Mal

    ... hauchte eine Stimme ganz nah an ihrem Ohr. Sie erschrak sich so sehr, dass sie anfing Sterne zu sehen und ein undefinierbares Geräusch, etwa wie ein quieken, von sich gab. Das wars. Tot. So jung und an Herzversagen gestorben.
    
    „Pssst!”, mahnte die Stimme Lisas aus der Dunkelheit. Sie schlüpfte geschwind zu Miriam ins Bett und presste ihr die Hand auf den Mund, während sie sich selbst beherrschen musste nicht loszulachen. Im Zimmer war es stockfinster. Das aktivierte Display war die einzige Lichtquelle im Raum. Mit heftig pochendem Herzen hielt Miriam ihr Handy so, dass sie die dunklen Umrisse ihrer Freundin erahnen konnte. Diese gestikulierte still, dass Miriam mit ihr kommen sollte. So leise sie konnten schlichen die beiden jungen Frauen aus dem Schlafzimmer. Kaum war die Tür hinter ihnen geschlossen, durfte Lisa eine Schimpftirade im Flüsterton über sich ergehen lassen. Sie ließ es geduldig über sich ergehen und blickte schelmisch lächelnd Miriam an. Als diese endete ging Lisa zu dem kleinen Ledersofa und setzte sich, ohne den Blick von ihrer Freundin abreißen zu lassen, hin. Sie schwieg, doch war es auch nicht notwendig für sie etwas zu sagen. Ihre Mimik, ihre Körperhaltung, einfach alles sprach Bände.
    
    „Was?”, blaffte Miriam Lisa schuldbewusst an. Doch was sollte sie tun? Ihr war klar, dass sie den Chat gelesen haben musste. Aus dieser Nummer kam sie nicht mehr raus.
    
    Lisa begann unterdessen zu grinsen, was Miriam tatsächlich etwas wütend werden ließ. Es war ...
    ... wirklich nicht der richtige Zeitpunkt, geschweige denn die richtige Uhrzeit für solche Kinkerlitzchen. Lisa, die trotz allem einen Riecher dafür hatte, wann für Miriam der Spaß vorbei war, änderte ihre Taktik und klopfte auf das Sofa neben sich. Mit verschränkten Armen ließ sich Miriam trotzig neben sie aufs Sofa fallen.
    
    „Muss ich drauf los raten, oder erzählst du es mir freiwillig?”, fragte Lisa nun. Ihr freches Grinsen war einem freundlich-warmen Lächeln gewichen.
    
    Miriam seufzte verdrossen. Das muss ein Rekord sein. Eine heimliche Liebesbeziehung, die nach nicht mal einem Tag aufgeflogen war. Welch Glanzleistung. Sich die müden Augen reibend, atmete sie tief durch und begann leise zu berichten. Sie erzählte davon, dass sie Tom bereits beim Kennenlernen als attraktiven und sympathischen Menschen empfunden hatte, sich aber nichts weiter dabei dachte. Dass sie ihn in kurzer Zeit angefangen hatte ihn sehr zu mögen und gerne in seiner Nähe war. Und dass es sich im Laufe der Wochen mehr und mehr verstärkte. Dann berichtete sie von den letzten beiden Tagen. Von der kurzen Berührung auf der Hinfahrt, als sie das Gleichgewicht verloren hatte und dass es sich wie ein kleiner Stromstoß anfühlte, als Tom sie eilends festgehalten hatte. Von den Blicken, die sie nur als sehnsüchtig beschreiben konnte, von der Bootsfahrt und schlussendlich vom heutigen Abend. Lediglich die Details ließ sie bewusst wage.
    
    Lisa hörte aufmerksam zu und ihr Blick nahm einen träumerischen Ausdruck an. Es war ...
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