1. TABU (Überarbeitete Version)


    Datum: 18.03.2024, Kategorien: Erstes Mal

    ... machen oder ihnen gar aus bösem Willen eine schlechte Note zu verpassen.
    
    "Ich habe noch drei vierblättrige Kleeblätter übrig" wandte ich mich wieder an die Klasse. "Die bekommen dann diejenigen unter Euch, die nachher zum Klassensprecher oder dessen Vertreter gewählt werden, damit sie viel Glück in ihrer Amtszeit haben mögen. Das letzte Kleeblatt ist dann für den Klassenbuchführer, als kleines Dankeschön, für die Extraarbeit, die mit diesem Amt verbunden ist.
    
    Eine Schülerin aus der ersten Reihe hob den Arm.
    
    "Ja, Tamara, was möchtest du gern wissen"?
    
    Ich konnte sehen, wie die Angesprochene tief durchatmete, ehe sie zum Sprechen ansetzte. Ihre ganze Körperhaltung drückte aus, dass sie offensichtlich etwas sehr wichtiges mitzuteilen hatte.
    
    "Man sagt doch nicht mehr Klassensprecher, Vertreter und Klassenbuchführer, sondern KlassenspecherIN, VertreterIN und KlassenbuchführerIN!"
    
    Nachdem sie die Endsilben der drei Klassenämter übertrieben betonte, blickte Tamara triumphierend nach links und rechts, um sich zu vergewissern, dass der Rest der Klasse sie für ihren Einwand bewunderte.
    
    "Aha, MAN sagt das also so. Wer ist den bitte MAN"? Und sagt das nur MAN oder sagt das auch FRAU?
    
    "Also meine Mama hat mir gesagt, dass man das heute so sagen muss, damit wir Frauen endlich auch zu unserem Recht kommen und nicht mehr von den Männern unterdrückt werden. Und außerdem ist meine Mama Radiosprecherin beim hessischen Rundfunk und deswegen muss sie ja schließlich besser ...
    ... wissen, dass man das heute so sagen MUSS!"
    
    "Also gut, wenn das so ist, nimm dir bitte mal einen Stift und einen Zettel aus deiner Schultasche."
    
    Fragend sah mich Tamara an, tat aber, was ich ihr aufgetragen hatte und legte Zettel und Stift vor sich auf den Tisch.
    
    "Sehr schön. Und jetzt schreibe bitte Folgendes in fehlerfreiem Deutsch auf den Zettel und stelle dir dabei vor, es wäre ein offizielles Diktat, dass du unter Zeitdruck schreiben müsstest:"
    
    Tamara blickte mich verunsichert an, nahm aber den Stift in die Hand und signalisierte mir ihre Bereitschaft, aufzuschreiben, was ich ihr diktieren würde.
    
    Also setzte ich zu meinem Diktat an und sprach laut und deutlich, mit der bei Diktaten üblichen Betonung: "Die Schüler innen freuten sich darüber Komma dass die Heizung so warm war Komma während sich die Schüler außen vor Kälte fast die Zehen abfroren. Manchmal ging es eben auf dem Internat für schwererziehbare Jungs ziemlich unfair zu!"
    
    Als sie zum zweiten Mal das Wort "Schüler" schreiben sollte, wurde Tamara unruhig und geriet ins Stocken, sicherlich weil sie auch hier mit einer Endung in formvollendeten Genderdeutsch gerechnet hatte. Erst als sich ihr aus dem zweiten Satz erschloss, dass es sich nur um männliche Schüler handelte, merkte sie, dass sie mir in die Falle getappt war.
    
    "So, meine Damen und Herren, ich hoffe, Ihnen allen ist aus diesem kleinen Beispiel ersichtlich geworden, wie furchtbar diese Verunstaltung der deutschen Sprache ist und wie schwer ...
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