1. TABU (Überarbeitete Version)


    Datum: 18.03.2024, Kategorien: Erstes Mal

    ... man sich das Leben mit diesem Unsinn machen kann. Und wenn dies schon euch an einer deutschen Schule ersichtlich ist, wie schwer muss es dann für einen Schüler oder eine Schülerin im Deutschunterricht in Frankreich, in England, in Polen oder sonst wo auf der Welt sein, unsere Sprache unter diesen angeblich emanzipationsfördernden Bedingungen zu erlernen? Glaubt ihr wirklich, ein Schüler im Ausland wäre zum Erlernen unserer Sprache zu motivieren, wenn er bei seinen Bemühungen derartig verarscht würde? Was glaubt ihr wohl, wie verwirrt dieser Schüler oder diese Schülerin wohl wären, wenn sie zum ersten Mal einen Radiobeitrag im hessischen Rundfunk hören und ihnen ständig diese absurde Gendersprache in den Ohren klingelt? Schon mal darüber nachgedacht?
    
    Ich hatte mich so richtig in Rage geredet und hätte der Klasse zu diesem Thema wahrscheinlich noch bis zum Pausengong und darüber hinaus meine Meinung darlegen können. In meiner ersten Unterrichtsstunde hatte ich aber noch etwas anderes vor und bot daher an, das Thema zu einer späteren Gelegenheit nochmals zu vertiefen. Hiermit waren alle einverstanden, bis auf Tamara, die noch mit sich zu kämpfen schien. Also kniete ich mich so vor ihren Tisch, dass ich mich mit ihr auf Augenhöhe befand und blickte sie freundlich an.
    
    "Tamara, wenn dir ernsthaft daran gelegen ist, dich als junge Frau in dieser von Männern dominierten Welt durchzusetzen, gibt es hierfür andere Wege, als eine zwanghafte Verunstaltung unserer Sprache. Der ...
    ... erfolgversprechendste Weg ist es, einfach besser zu sein, als es die Männer sind! Das sollte dir doch mit Leichtigkeit gelingen, oder?
    
    Mit einem Augenzwinkern richtete ich mich wieder auf und wandte mich an den Rest der Schülerinnen. "Und, Mädels? Seht ihr das nicht genauso?"
    
    Einige der Schülerinnen klatschten begeistert Beifall, während die Jungs eher verunsichert lachten oder wenigstens albern kicherten. Das Wichtigste war mir allerdings, dass Tamara mich wieder anlächelte und meine Botschaft verstanden zu haben schien.
    
    "So, nachdem wir auch dieses Thema geklärt haben, möchte ich, dass ihr jetzt alle einen Zettel und einen Stift zur Hand nehmt. Ich möchte euch gern besser als Klasse kennenlernen und wünsche mir von euch, dass ihr mich alle an eurer Gedankenwelt ein Wenig teilhaben lasst. Schreibt mir bitte einfach auf, welche Gedanken euch durch den Kopf gehen, vielleicht auch, was euch glücklich macht oder auch bedrückt, was ihr gerne tut und was nicht, welche Hobbies ihr habt, was ihr euch von der Zukunft erwartet oder von mir aus einfach nur euer Lieblingsessen, wenn euch nichts Besseres einfällt. Aber bitte schreibt nicht euren Namen auf den Zettel. Ich möchte, dass eure Botschaften an mich anonym bleiben und euch auf diesem Wege gern in eurer Gesamtheit als Klasse kennenlernen. Um jeden einzelnen von euch genau kennenzulernen, bleibt noch genügend Zeit."
    
    Zu meinem großen Erstaunen begannen alle Schüler sofort eifrig zu schreiben. Keiner war unter ihnen, der ...
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