1. TABU (Überarbeitete Version)


    Datum: 18.03.2024, Kategorien: Erstes Mal

    ... einfach nur ein leeres Blatt anstarrte oder überlegen musste, wie er die gestellte Aufgabe anzugehen hatte. Ich lehnte mich an die Fensterbank, blickte hinaus auf den Schulhof und nutzte die Zeit, meine Gedanken zu sortieren. Mit dem Verlauf der ersten Unterrichtsstunde konnte ich wirklich zufrieden sein. Es schien, als würden meine Schüler mich trotz meiner geringen Erfahrung respektieren. Vielleicht würden sie mich sogar mögen? Auf jeden Fall hoffte ich dies. Immerhin hätte ich es noch beim Frühstück nicht geglaubt, dass ich tatsächlich die ganze Klasse dazu motiviert bekäme, ruhig und konzentriert eine von mir gestellte Aufgabe anzugehen. Als dann plötzlich der Gong zur kleinen Pause ertönte, wollten nicht wenige von ihnen sogar noch weiterschreiben, als handele es sich um eine Klassenarbeit, bei der unbedingt noch die letzte Sekunde der Unterrichtsstunde herausgekitzelt werden müsste.
    
    Nach und nach kamen meine Schüler nach vorn und überreichten mir ihre Zettel. Alle schenkten mir einen freundlichen Blick, so dass mir ganz warm ums Herz wurde. Ich fühlte mich, als sei ich am Ort meiner Bestimmung angekommen und hatte vor Glück Schmetterlinge im Bauch!
    
    Die zweite Stunde verging wie im Flug. Erstaunlich viele Schüler ließen sich auf die Kandidatenliste zum Klassensprecher setzen. Wer weiß, ob dies an den ausgelobten Kleeblättern lag, denn normalerweise dauert es ewig, bis sich überhaupt jemand bereit erklärte, für dieses Amt zu kandidieren. Gewählt wurde Stephan, ein ...
    ... gutaussehender, großgewachsener Schüler mit breiten Schultern, der offensichtlich der Mädchenschwarm in der Klasse war. Zu seiner Stellvertreterin wurde mit ebenso großer Mehrheit Samira, eine türkischstämmige Mitschülerin gewählt, die mir schon in der ersten Stunde sehr sympathisch und selbstbewusst erschien und mich durch ihre besondere Sprachbegabung beeindruckte. Zur Klassenbuchführerin wurde Tamara gewählt, sodass ich am Ende der Stunde die verbliebenen Kleeblätter an Stephan, Samira und Tamara übergeben konnte.
    
    Pünktlich zur Übergabe des letzten vierblättrigen Kleeblattes ertönte wieder der Gong, diesmal allerdings zur großen Pause. Fröhlich und gutgelaunt verließen die Kids den Klassenraum, wobei sich alle freundlich von mir verabschiedeten und mir noch einen schönen Tag wünschten. Na ja, mit dem schönen Tag sollte es noch eine Weile dauern, denn am ersten Schultag stand noch die Lehrer-Gesamtkonferenz an, die sich bis weit in den Nachmittag hinein zog. Es gab einige Projekte, die im ersten Schulhalbjahr anstanden und für die freiwillige Helferinnen oder Helfer aus den Reihen des Lehrerkollegiums gesucht wurden. Hierbei war es fast schon peinlich zu beobachten, wie viele Lehrer unbeteiligt in der Gegend herumschauten, als der Schuldirektor die Liste der Projekte verlas und um Handzeichen bat. Nicht wenige Projekte blieben unbesetzt, nachdem selbst direkt vom Direktor angesprochene Lehrer tausend Gründe vorbrachten warum sie für das jeweilige Projekt nicht in Frage ...
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