1. Die Wette


    Datum: 01.04.2024, Kategorien: Fetisch

    ... Einwanderer, war noch nie in Amerika und hatte keine Chance, etwas Ähnliches aufs Spiel zu setzen.
    
    „Was zahlst du mir, wenn die Zebras morgen gewinnen?" fragte er. Die Zebras ist der Spitzname von THW Kiel.
    
    „Das ist sowas von hypothetisch," beharrte ich und trank einen weiteren Schluck Pilsener aus meiner Heimatstadt.
    
    „Dann hast du ja nichts zu verlieren."
    
    „Ich weiß, Tobi."
    
    „Also, was setzt du ein?"
    
    Ich dachte einen Moment nach. Dann fiel mir ein:
    
    „Wenn Flensburg verlieren würde, was nie passieren wird, lasse ich mir das Logo des THW Kiel auf den Rücken tätowieren."
    
    Tobias verstand, dass dies im unvorstellbaren Fall eines Kieler Siegs ein großes Opfer meinerseits wäre. Kurz davor hatte ich ihm einen kleinen Vortrag darüber gehalten, wie sehr Tätowierungen ein Zeichen sehr schlechten Geschmacks sei.
    
    „Wie groß?" schmunzelte Tobias zufrieden.
    
    „Egal. Das entscheidest du. Wird ja eh nicht passieren."
    
    „Okay."
    
    Tobias stand auf, spreizte seine Finger und legte seine große Handballerhand auf den oberen, rechten Teil meines T-Shirt-Rückens.
    
    „Ich möchte hier ein Tattoo in Handballgröße, und dass es den ganzen Sommer sichtbar bleibt," forderte er.
    
    Ich stimmte zu, einen Bikini, einen Top mit sehr tiefem Ausschnitt oder ein rückenfreies Kleid zu tragen, wann immer das Wetter es zuließ. Das hässliche Zebra-Logo müsste mindestens ein Jahr lang auf meinem Rücken draufbleiben und nicht von anderen Tattoos verdeckt werden. Drum herum mussten noch ...
    ... die Worte DEUTSCHER MEISTER in Großbuchstaben gestochen werden.
    
    „Aber ich kann es nach einem Jahr mit einem anderen Tattoo überdecken?" erkundigte ich mich.
    
    „Klar. Aber das Zebra-Logo enthält viel schwarze Tinte. Also wird es leider kaum möglich sein, es zu tarnen," erklärte Tobias mit einem Grinsen und fügte hinzu, dass er mit größtem Vergnügen für mein Tattoo zahlen würde.
    
    Dann drehten wir ein kurzes Video, in dem wir erklärten, was jeder von uns tun würde, wenn wir die Wette verloren würden. Dann haben wir es dummerweise auf Facebook und Instagram veröffentlicht.
    
    Am nächsten Morgen wachte ich mit einem schweren Kater auf.
    
    Sofort fiel mir die blöde Wette ein. Ich schrieb Tobias eine SMS:
    
    „Lasst uns die letzte Nacht einfach vergessen."
    
    Seine Antwort kam sofort:
    
    „Hatten wir Sex?"
    
    Dann, nach 10 Sekunden Pause, schrieb er:
    
    „Just kidding."
    
    „Wir vergessen die doofe Wette!" schrieb ich.
    
    „Auf keinen Fall!"
    
    „Es ist so unfair. Du hast all das Geld und ich darf ein hässliches Tattoo mit diesem lächerlichen Zebra tragen."
    
    „Stimmt! Denn wir gewinnen heute."
    
    „Können wir uns treffen?"
    
    „Klar. Wir sehen uns heute Nachmittag in der Ostseehalle."
    
    „Nein. Vorher!"
    
    Tobias hörte auf, meine SMS zu beantworten. Ich guckte auf Instagram und Facebook. Unser Video hatte hunderte Likes und Smileys von Kieler Unterstützern. Und jede Menge Kotzgesichter von Flensburg-Fans. Und Kommentare wie: „Verräter!" und „Ich kann nicht glauben, dass du das getan ...
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