Bewährung
Datum: 13.04.2024,
Kategorien:
Romantisch
... Stunden zuvor erneut betrogen.
Ich schwor mir in diesem Moment, dass es das letzte Mal gewesen war. Dass ich von Anna-Katrin wirklich und endgültig die Finger lassen würde. Vorhin, als sie mein Verhalten skizziert hatte, war mir klargeworden, dass sie sehr wohl Verdacht geschöpft hatte.
Ich entschied mich, es ihr früher oder später zu beichten. Wenn unsere Ehe wieder gefestigter war, gesicherter. Wir und vor allem ich, uns bewährt hatten. Mit diesem Gedanken schlief ich ein.
~~~
Wir verbrachten einen gelösten Morgen mit den Kindern, frühstückten auf der Terrasse, denn auch dieser Junisamstag war herrlich warm und der Himmel makellos blau. Die Kinder tobten im Garten herum, und ich spielte noch kurz Fußball mit ihnen.
Steffen war vor kurzem einem Verein beigetreten, nachdem sein bester Freund ihn überredet hatte. Er würde allerdings einiges an Übung benötigen, um mit den Jungs dort mithalten zu können, und nicht auf der Ersatzbank zu versauern.
Sein Trainer war nebenbei einer aus unserem Club, Torte, den ich drauf angesprochen hatte. Am Nachmittag stand ich unschlüssig in der Garage, als ich das Tor geöffnet hatte. Eigentlich hatte ich das Auto nehmen wollen.
Entschied mich dann aber um, ging nochmal ins Haus, um meine Lederjacke, sowie Anettes und meinen Helm zu holen. Sicherte beide auf dem Parkplatz vor der Uniklinik mit einem Schloss und begab mich zu unserem Treffpunkt vor dem Eingang.
Sophie wartete dort schon auf mich. Schaute mich etwas ...
... irritiert an.
"Pünktlich bist du ja. Hallo. Wir müssten drinnen noch ein paar Blumen besorgen, die konnte ich jetzt nicht so gut transportieren."
"Okay. Ach so, verstehe, du fährst Motorrad? Daher die Jacke bei der Hitze?"
"Genau. Du übrigens nach unserem Besuch auch. Wenn du dir eine Wohnung ansehen möchtest, heißt das."
"Was? Eine Wohnung? Oh, das ist..."
"Warte mit Dankbarkeitsbekundungen, bis du sie gesehen hast. Mein Kumpel meinte, sie sei ganz schön heruntergekommen. Ich glaube, der Blumenkiosk ist hier rum. Ich erzähl dir dann gleich alles Weitere."
Sie nickte und folgte mir ohne weiteren Kommentar. Aber ihr ansonsten trauriges und irgendwie gezeichnetes Gesicht war schon etwas fröhlicher. Und sie wirkte erleichtert. Na klar, bei Freunden zu übernachten und dann nicht zu wissen, ob das auch am nächsten Tag noch ging, war sicher alles andere als angenehm.
Sie half mir bei der Auswahl der Blumen. Nicht, dass sich Jochen viel draus machen würde. Aber irgendwie gehörte das ja wohl dazu. Ein wenig mulmig wurde mir langsam schon. Das Letzte, was ich gehört hatte, war, dass es ihm ziemlich dreckig ging.
Ich hoffte nur, dass sie bereits mit der Chemo angefangen hatten, um vielleicht doch noch zu retten, was zu retten war. Eine Hoffnung, die sich schon bei unserem Eintritt zerschlug. Jochen war in dem Zimmer. Aber er war nicht bei Bewusstsein.
Elke, seine Ex- beziehungsweise Noch-Frau saß am Bett. Und sah zerstört aus. Ja, wie sehr auch immer er ihr wehgetan ...