1. Bewährung


    Datum: 13.04.2024, Kategorien: Romantisch

    ... mit jemanden intim werden, nur, weil du glaubst, dass sie das brauchen..."
    
    "Warum denn nicht? Sonst kann ich ja nicht viel geben. Mehr hab ich nicht. Und ich habe es gern getan. Er war sehr zärtlich. Ein sehr guter Liebhaber auch. Eigentlich der Beste, den ich je hatte."
    
    Verflucht, das brauchte oder wollte ich nicht hören. Oder doch? Warum war es mir so wichtig, sie zu verstehen?
    
    "Aber...", setzte ich noch an, um dann abzubrechen. Nein, das hatte keinen Sinn. Ich verstand es nicht, würde es ohne weitere Hintergründe über sie und ihr Leben nicht verstehen können.
    
    "Okay, das sollte es tun. Auf der Dose steht, dass es acht Stunden einwirken soll. Der Schaum sollte dann weg und es morgen früh trocken sein. Dann könnten wir gleich früh die Farbe auftragen, und erst einmal die anderen Wände streichen. Nun dasselbe noch im Bad. Das wird eng mit der Leiter werden", sinnierte ich.
    
    Das wurde es, aufklappen ließ sie sich so nicht, also konnten wir sie nur dagegen lehnen. Sophie hielt sie fest, während ich die erheblich größeren Flecken etwas abenteuerlich an der fast vier Meter hohen Decke behandelte.
    
    Meine Spannweite reichte gerade noch so. Sie wäre da alleine aufgeschmissen gewesen. Eine Schweinearbeit, kein Wunder, dass Logen so froh gewesen war, dass sie ihm abgenommen wurde. Auch das Streichen würde es in sich haben.
    
    Das für diesen Abend Geplante schafften wir tatsächlich gerade so vor sieben, und kamen rechtzeitig zum Abendessen. Auf der Fahrt stellte ich ...
    ... ihr allerdings schon noch eine Frage, die mich beschäftigte.
    
    "Du hast gesagt, mit Jochen war es anders. Und dass du gerne mit ihm... zusammen warst. Warum bist du dann bei ihm ausgezogen, bevor du bei der Wohnungssuche Erfolg hattest?"
    
    "Er fing an, sich in mich zu verlieben", gab sie ohne Zögern zurück. "Ich hatte ihn gern, und auch gern mit ihm geschlafen. Aber als Frau weiß man, ob man sich in jemanden verlieben könnte, oder nicht."
    
    Uff. Ja, das machte Sinn. Sie war ehrlich, rückhaltlos ehrlich, da war ich mir erneut völlig sicher. Sie wirkte nachdenklich.
    
    "Hätte ich allerdings gewusst, was jetzt mit ihm passiert... vielleicht war es ein Fehler. Vielleicht wäre es besser gewesen, bei ihm zu bleiben. Ihm noch ein paar glückliche Tage zu schenken."
    
    "Nein, komm, ich glaube, das war richtig. Du bist erstaunlich reif für dein Alter. Ich bin mir nicht sicher, dass ich alles verstehe, was du mir erzählst. Aber das würde ich gern. Wir werden ja morgen und in den nächsten Tagen viel Zeit haben, um uns zu unterhalten. Wenn du das möchtest, heißt es."
    
    "Ja, gerne. Du möchtest mir gerne auch von deinen Problemen erzählen. Das kannst du, ich höre dir zu."
    
    Verblüfft sah ich zu ihr herüber, während wir darauf warteten, dass die Garagentür hochfuhr. Nein, das war mir bislang noch nicht in den Sinn gekommen. Allerdings bekam ich schon in diesem Moment die Ahnung, dass es tatsächlich darauf hinauslaufen könnte. Warum?
    
    Meine Familie und das Abendessen brachte mich ...
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