Bewährung
Datum: 13.04.2024,
Kategorien:
Romantisch
... Augenblick fühlte ich Erleichterung. Ich war sicher vor ihr. Ihrer Verführungskunst. Ihrer ansteckenden Geilheit. Ich war absolut sicher.
"Nein danke. Keinerlei Bedarf mehr. Zieh dich bitte wieder an."
"Du willst es genauso wie ich. Ich sehe doch ganz genau, wie du langsam hart wirst, und..."
"Dann wird es wohl langsam Zeit für die Brille. Da rührt sich gar nichts. Bitte, zieh dich an und lass mich in Ruhe."
Sie war zwei Schritte näher herangekommen. Meine Gelassenheit irritierte sie. Auch meine fehlende Reaktion. Ich trug eine Anzugshose, bei der sie ansonsten ganz leicht die Früchte ihrer Verführungsmühen ablesen konnte, da ich morgens bei einem Gerichtstermin eines Probanden gewesen war.
Und wenn man mir sie nackt auf den Bauch gebunden hätte, da hätte sich gar nichts mehr gerührt. Dafür hatten meine beiden Frauen in der letzten Nacht schon gesorgt. Das konnte ich ihr ja nun allerdings schlecht auf die Nase binden. Sie wich richtig zurück.
"Was ist los? Findest du mich nicht mehr attraktiv?"
"Ich habe mich mit Anette wieder richtig zusammengerauft. Wir erleben so etwas wie unseren zweiten Frühling zusammen. Ich wünsche dir, dass dir das mit deinem Peter entweder auch gelingt, oder du jemand anderen findest, der dir all das gibt, was du brauchst. Nur ich kann das nicht mehr sein. Versteh das bitte."
"Das glaube ich nicht."
"Bitte, Anna, lass es. Lass mich bitte in Ruhe. Ich meine es diesmal ernst."
"Das glaube ich dir nicht, mit deiner Frau. ...
... Da steckt irgendwas anderes dahinter."
"Mach dich doch nicht lächerlich. Bitte, Anna. Unsere Zeit war schön, aber sie ist jetzt zu Ende. Lass uns wieder gute Kollegen sein, auch wenn das anfänglich schwerfällt. Mehr kann und will ich dir nicht mehr geben, bitte respektiere das."
"Arschloch", hörte ich noch, weil ich mich bereits wieder demonstrativ der Akte vor mir gewidmet hatte und hörte die Tür klappen. Aufatmen tat ich allerdings doch.
Am Mittwoch verband ich einen späten Hausbesuch bei einem Probanden mit einer Fahrt zum Kinderheim. Ich traf Sophie an der Bushaltestelle, nachdem ich den Besuch abgewickelt hatte. Wir küssten uns eine ganze Weile, bevor ich endlich losfuhr. Das war erlaubt.
Wir hatten es in der Zwischenzeit abgesprochen. Erlebnisse zu zweit waren in Ordnung. Aber darum ging es jetzt nicht. Ich lernte ihren Bruder kennen. Er sah ihr ähnlich, auch blonde Haare und dieses verschüchterte Auftreten, an das ich mich von ihrem ersten Besuch bei mir noch erinnerte.
Er war aber total glücklich, seine Schwester zu sehen, und lebte sichtlich auf. Mich nahm er bestenfalls zur Kenntnis. Ja, schade, dass sich das durch ihre Vorstrafen und die noch laufende Bewährung verscherzt hatte. Sie ging wirklich mehr wie eine Mutter, denn eine Schwester, mit ihm um.
Meine Bewunderung für sie wuchs. Auch meine Zuneigung, das gebe ich gerne zu. Verliebt wie Anette war ich zwar nicht, aber auch für mich fühlte sie sich wie ein Familienmitglied an. Ein gottverdammt ...