1. Bewährung


    Datum: 13.04.2024, Kategorien: Romantisch

    ... Hand nicht so stark ist, wie sie das glaubt."
    
    "Sie wird glauben, dass sie mich mit unserer Geschichte trotzdem noch erpressen kann. Um meine Affäre mit ihr geht es doch nur noch zweitranging. Sowohl bei Anette, als auch bei der Arbeit. Ich kann ihr ja schlecht sagen, was wirklich bei uns läuft."
    
    Sie nickte und schien angestrengt nachzudenken.
    
    "Komm, iss jetzt. Denk nicht drüber nach. Wir finden schon eine Lösung. Vielleicht kommt sie ja zur Besinnung."
    
    Ein frommer Wunsch. Noch nie war mir der Gang zur Arbeit so schwergefallen. Eine Lösung war mir nicht eingefallen. Mein Gott, sie musste doch irgendwie mit sich reden lassen. Sie konnte doch nicht in den paar Tagen jeden Realitätssinn verloren haben.
    
    Und ich musste das vor den Überstunden klären. Ich folgte ihr in die Küche, als sie sich einen Kaffee holen ging. Sie hatte mich nicht einmal angeschaut bis zu diesem Zeitpunkt.
    
    "Anna, wir müssen reden."
    
    "Lass mich in Ruhe."
    
    Oh?
    
    "Ich dachte... wegen gestern..."
    
    "Hau ab, du Schwein. Ich will dich nie mehr sehen. Ich lass mich versetzen. Mir diese Wahnsinnige auf den Hals zu schicken."
    
    "Was?"
    
    "Frauennasen brechen so leicht wie die von Männern, hat sie mir erzählt. Und wenn man den richtigen Winkel erwischt... bleibt es nicht dabei. Das war eine gottverdammte Morddrohung... ich sollte sie anzeigen, dann kommt sie in den Knast, wo sie hingehört."
    
    "Sophie?"
    
    "Du bist ein Dreckschwein. Lass mich in Ruhe. Dass ich mich jemals mit dir einlassen ...
    ... konnte. Du bist... verflucht", endete sie ihre Tirade, ließ ihre volle Tasse in die Spüle fallen, die dabei hörbar zerbrach, und rannte weinend raus.
    
    Sophie? Wie, wann hatte sie sie... ah, deshalb war sie am Morgen so schnell nach dem Frühstück weg gewesen. War mit Anette und den Kindern zur Schule gefahren, was sie sonst nicht machte. Und hatte Anna-Katrin dann wahrscheinlich vor dem Büro abgepasst.
    
    Verflucht, und wenn sie das mit der Anzeige ernst meinte? Ich konnte mich auf die Gespräche mit meinen Probanden kaum konzentrieren. In der Mittagspause rief ich Sophie auf dem Handy an.
    
    "Sophie? Was machst du denn für einen Unsinn..."
    
    "Ich kümmere mich um meine Familie. Diese Frau wird dich nicht mehr belästigen. Verlass dich drauf."
    
    "Du hast ihr Prügel angedroht, bist du verrückt? Sie kann dich anzeigen deshalb. Und weißt du, was dann mit dir passiert?"
    
    "Du hast noch nicht auf der Straße gelebt. Ich weiß, wenn ich zu jemanden durchgedrungen bin. Sie wird dich in Ruhe lassen. Sie wird keinen Ton sagen, vertrau mir."
    
    Das fiel mir schwer, ganz ehrlich. Aber sie hatte Recht. Anna-Katrin tat nichts. Nun, sie machte ihre Drohung war, sich versetzen zu lassen. Was nach der kurzen Phase der Mehrarbeit, bis wir auch für sie einen Ersatz gefunden hatten, mich endlich erleichterte. Aufatmen ließ.
    
    Ich versuchte Sophie trotzdem auf den Pott zu setzen und ihr klar zu machen, dass es genauso auch nach hinten hätte losgehen können. Sie hörte sich das mit schräggelegtem Kopf ...