1. Bewährung


    Datum: 13.04.2024, Kategorien: Romantisch

    ... ärgerte, denn ich hatte nur noch im Bewusstsein, dass ich, dass wir ein weiteres Mal schwach geworden waren. Mich nicht hatte zurückhalten können. Der Bruch unserer Abmachung, unserer gemeinsamen Entscheidung wieder einmal von mir gekommen war. Nicht zum ersten Mal.
    
    "Es tut mir leid, das hätte nicht passieren dürfen", sagte ich sinnfrei, weil sie alles andere als betrübt wirkte.
    
    "Du weißt, wie ich darüber denke", gab sie folgerichtig zurück. "Ich bin zufrieden. Gibst du mir deine Tasse?"
    
    Mechanisch folgte ich ihrer Anweisung. Eigentlich hätten wir darüber reden sollen, uns versichern, dass wir beide beim nächsten Mal gegensteuern würden, irgendetwas. Es blieb nur Sprachlosigkeit, ich dankte ihr artig für den Kaffee und floh in mein Büro. Konnte mich in der Folge kaum noch auf die Arbeit konzentrieren.
    
    War froh, dass ich nicht mit Anette und den Kindern gemeinsam essen musste, nachdem ich wirklich noch später als geplant nachhause kam. Anette war vor dem Fernseher eingenickt, was in der letzten Zeit öfter vorkam. Sie wachte allerdings auf, als ich mich zu ihr aufs Sofa setzte.
    
    War es das schlechte Gewissen? Auf jeden Fall drückte ich sie fest an mich und küsste sie. Sie wirkte überrascht, aber keineswegs unangenehm. Erwiderte den Kuss nur anfänglich mechanisch. Dann leidenschaftlich. Ihre Hand wanderte über meine Brust, hinab zu meinem Bauch.
    
    Verdammt, das war allerdings nicht... Das Klingeln meines Handys erlöste mich aus der Situation, die ich ebenfalls ...
    ... nur halbbewusst provoziert hatte. Logen.
    
    "Ja?"
    
    "Logen. Bursche, ich habe den Mieter eben erwischt, er zieht doch schon an diesem Wochenende aus. Zwischen vier und fünf machen wir die Abnahme, da könnt ihr gerne dazukommen, wenn ihr wollt, und euch das Teil anschauen."
    
    "Und renoviert er dann nicht?"
    
    "Nein, in diesem Haus macht das der neue Mieter, wie bei fast allen von meinen. Wird aber nötig sein, das sage ich gleich."
    
    "Puh... sie hat doch keinen Cent für sowas. Egal, wir schauen sie uns an. Wir besuchen Jochen um drei, dann könnten wir um vier aufschlagen, das okay für dich?"
    
    "Gebongt."
    
    "Ich bräuchte dann die Adresse, wenn's konveniert."
    
    "Ich tippe schon wie ein Idiot. Verfluchte Autokorrektur. So, jetzt hast du sie."
    
    "Super, danke. Dann sehen wir uns morgen."
    
    "Machen wir. Bis dann, Alter."
    
    Ich beendete den Anruf und begegnete Anettes fragenden Blick.
    
    "Ja, mit dem Krankenhaus hatte ich dir erzählt, oder? Nicht? Nun, ich gehe, zusammen mit seiner ehemaligen Probandin, Jochen um drei im Krankenhaus besuchen. Anschließend schauen wir uns eine Wohnung von Logen an, das Mädel sitzt momentan auf der Straße, beziehungsweise ist zum Couchsurfing bei ihren Freunden verdammt. Das war gerade Logen."
    
    "Aha", macht Anette nur, und intensivierte das Streicheln, das sie während des kurzen Gesprächs nicht aufgegeben hatte.
    
    Jetzt aber wanderte ihre Hand sehr zielsicher wieder über meinen Bauch tiefer hinab. Sie grinste verschmitzt, als sie über die ...
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