1. Das Onkel-Projekt 04: Lose Zungen


    Datum: 23.04.2019, Kategorien: Erotische Verbindungen,

    ... die Augen unverwandt auf mich gerichtet. Er ist wirklich interessiert an meinen Erfahrungen. An mir.
    
    „Ich sagte ihm, ich will mit ihm schlafen. Aber erst nach meinem Geburtstag. Das wollte ich auch, ehrlich! Ich hatte mir das so schön ausgemalt! Wir beide, ganz alleine, an einem besonderen Platz. In einem Hotel oder so. Und die ganze Nacht zusammen. Richtig, mit vollem Sex und allem."
    
    „Mhm."
    
    „Aber Ingo hat mich schon am Abend der Geburtstagsfeier gefragt, ob es jetzt soweit ist." Meine Stimme verhärtet sich, bemerke ich. „Wahrscheinlich hätte er mich am liebsten gleich im Garten hinter ein Gebüsch gezogen oder so. Jedenfalls fand ich das gar nicht witzig und habe ihn angepampt. Und irgendwie hat sich das nicht mehr geändert. Er ist immer ungeduldiger geworden, und ich hatte dadurch noch weniger Lust."
    
    „Aha."
    
    „Ja, ist ja wohl auch kein Wunder, oder?" Langsam rede ich mich in Rage. „Wir hatten noch ein paar Mal ein wenig Sex. Oral und so. Meistens auf seinem Bett, mit seinen Eltern unten, na toll! Aber das „Erste Mal" -- ich signalisierte die Anführungszeichen mit den Fingern -- „stand immer irgendwie dazwischen. Ich habe mich einfach unter Druck gefühlt. Auch, wenn er gar nichts gesagt hat. Ich dachte immer, vielleicht nächste Woche. Vielleicht ergibt sich was."
    
    „Vielleicht merkt er endlich, was du dir wünschst." assistiert Patrick.
    
    „Ja, genau!" Ich schniefe laut. „Aber dann hatte er die Nase voll. Eines Abends, als wir gerade wieder ein wenig ...
    ... rumgeknutscht hatten, da hat er mich plötzlich weggeschoben und gemeint, ich würde ihn gar nicht wollen. Nicht wirklich. Ich sei nicht „offen" genug für ihn, und für ein vernünftiges Liebesleben. So ein Idiot! Er hat überhaupt nichts verstanden. Wirft mir vor, dass ich -- hicks!"
    
    Ein Schluckauf unterbricht meine Tirade. Vielleicht ganz gut so. Sonst würde ich jetzt richtig loswüten. Oder wieder heulen. Ich atme langsam und gleichmäßig aus und ein, und warte, bis der Aufstoßreflex nachlässt.
    
    „Verstehe." Patrick nickt und lächelt melancholisch. „Der Vorwurf hat dich gewurmt. Und als du da bei den Ziegen gemerkt hast, dass ich an dir interessiert bin, da hast du beschlossen, es mal auszuprobieren. Oder genauer gesagt: Es dir zu beweisen. Dass du offen bist. Dass es nicht an dir liegen kann." Ich starre ihn an. Das ist kein Vorwurf, spüre ich. Bin ich so leicht zu durchschauen? Wie kann er sowas auf Anhieb erkennen, wenn ich selbst nur eine vage Ahnung habe, was mich umtreibt?
    
    „Vielleicht." gestehe ich seufzend. „Kann schon sein. Ich weiß nicht genau. Jedenfalls wollte ich irgendwie herausfinden, ob du tatsächlich was von mir sehen willst. Und vielleicht auch, was dann passiert. Wenn ich offen bin. Wenn ich etwas von mir zeige."
    
    „Und?" Er hebt eine Augenbraue, milde amüsiert. „Hast du es herausgefunden? Ist es das, was du willst?"
    
    „Ja!" Die Wucht hinter diesem Wort überrascht mich selbst. „Das war alles -- fantastisch! Ich habe mich bei dir so sexy gefühlt. Und so aufgehoben, ...
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