Caro 04
Datum: 21.05.2024,
Kategorien:
Voyeurismus / Exhibitionismus
Montag:
Ich lasse mich aufs Bett fallen. Der Tag war hart. Neun Uhr Meeting hieß vier Uhr aufstehen. Das waren dann nur fünf Stunden Schlaf und die Nacht davor war auch eindeutig zu kurz. Und gleich gibt es Abendessen mit den Kollegen und es wird sicher nicht beim Essen bleiben. Wegen Corona hatte ich Andi und Hakan lange nur per Teams gesehen. Aber ich glaube, ich muss die Eskalation an der Hotelbar auf morgen verschieben. Im Zug konnte ich auch nicht mehr als dösen. Caro ging mir nicht aus dem Kopf. Einerseits musste ich ständig in mich hineingrinsen, andrerseits fühlte ich mich wegen des Abschieds gestern mies. Aber ich war froh, dass ich nicht schon gestern angereist war. Dann hätte ich zwar heute den entspannteren Tag gehabt, aber gestern wäre nicht gewesen.
Ich überlege mal wieder, ob ich mich bei ihr melden sollte. Sollte ich? Mein Cousin hatte mir damals eingebläut: „Immer erst nach drei Tagen! Mach dich rar. Die Weiber sollen ruhig zappeln!" Aber die Lektion ist über 20 Jahre her. Hier geht es nicht darum, Erstsemester abzuschleppen. Aber was sollte ich schreiben? „War geil gestern!"? Oder anrufen? „Entschuldige den Abgang, aber ich musste wirklich früh raus."? Oder frech? „Hast du schon den Handabdruck vom Spiegel gewischt?"? Ein Klopfen an der Tür reißt mich aus meinen Gedanken. Andi. Essen.
Später liege ich endlich im Bett und tippe: „Danke. Gute Nacht." Ohne Smilie. Wie ich eindöse, piept es. „Dir auch eine gute Nacht." Lächelnder Smilie, ...
... Wassertropfen-Emoji.
Dienstag:
17:00. Feierabend. Gut was geschafft heute. Im Hotelzimmer überlege ich mal wieder, ob ich mich melden soll. Nein, erst eine Runde laufen, danach ist es noch früh genug. Wir essen heute später, Hakan will noch in die Stadt, ein Spielzeug für seinen Sohn kaufen. Nach dem Lauf stehe ich im Hotelzimmer, dehne mich und formuliere. Schließlich tippe ich:
„Hallo Caro,
ich hoffe, du hattest einen schönen Tag. Es tut mir leid, dass der Abschied so doof war, ich wäre gerne noch geblieben. Aber ich musste schon um 4 aufstehen. Ich freue mich auf den Markt!"
Dann ziehe ich mich aus und gehe duschen.
Beim Abtrocknen: „Schön, dass du dich meldest. Ich fand den Abschied vorm Spiegel ganz gelungen, auch wenn ich dich gerne noch hierbehalten hätte."
Ich muss lächeln und schmeiße mich nackt aufs Bett.
„An den Spiegel musste ich oft denken."
Blut zieht in den Schwanz.
„An den Spiegel oder an mich"? Verzogener-Mund-Smilie.
„Beides. Dich und die Frage, ob du den Abdruck deiner Hand schon weggeputzt hast."
„Nein, habe ich nicht. Geht auch gerade nicht."
„??? Bist du unterwegs?"
Foto von Füßen in Schaum. „Nee, in der Wanne."
„Oh, nicht schlecht."
„Hatte ich den ganzen Tag Lust zu. Nach der Arbeit habe ich eine Runde Sport gemacht und genieße nun die Entspannung."
„Und jetzt liegst du da mit Kerzen um dich herum und mit Roman und Wein?"
„Eine Kerze. Ein Glas Wein. Der Roman ist die Erinnerung an Sonntag." Grinsesmilie.
„Jetzt ...