1. Am Berg


    Datum: 09.06.2024, Kategorien: Romantisch

    ... konnte nicht anders als diesen in die Finger zu nehmen und daran zu riechen. Ob eingebildet oder nicht, er roch nach Christine. Nicht nach irgendwas an Christine, sondern nach ihrem Schritt. Kein Wunder, dass ich sofort wieder einen Ständer bekam, zeitgleich meine Kamera entnahm, den Slip wie eine erbeutete Trophäe - dabei hatte ich gar nichts dafür getan - wieder in den Rucksack legte und mir überlegte, in welchem Moment sie diesen dort deponiert hatte. Dann setzte ich den Rucksack wieder auf und machte mich an die Verfolgung meiner enteilten Venus. Und meine Gedanken schwirrten um diverse Möglichkeiten, diesem Signal Taten folgen zu lassen. Jetzt und hier, am Abstieg vom Gipfel, einen anderen geteilten Gipfel als weitere Zwischenstation einzubauen.
    
    Mit jedem Schritt lief mir ein wenig die Zeit davon. Nicht, dass ich keine Hoffnung hatte, in unserem komfortablen Appartement nicht zum Zug zu kommen, ganz sicher nicht. Aber die Gelegenheit, meine Frau, die mir in all ihrer Uneindeutigkeit eindeutige Zeichen gab, in rund 2.000 Meter zu vögeln, wollte ich mir nicht entgehen lassen. Ich hatte den Geruch ihres Höschens in der Nase, beinahe seit Stunden eine Erektion in der Wanderhose, ein bisschen Alkohol im Blut. Und weit und breit waren keine anderen Menschen zu sehen, nur Berge, Felsen und am Himmel die sommerliche Sonne. Und so ließ ich beständig meinen Blick gleiten, nicht um weitere Fotomotive zu finden, sondern um eine geeignete Stelle auszumachen, meiner sliplosen ...
    ... Gattin das zu geben, was sie in meiner Hoffnung von mir erwartete. Ich ging direkt hinter ihr und das Wissen, dass sie am Körper, von den Wanderschuhen und den Strümpfen abgesehen, nicht mehr trug als ein Shirt und einen Rock, ließ das Blut sich nicht nur versammeln, sondern auch in meinen Ohren rauschen. So musste sich ein Steinbock fühlen, dessen Sternzeichen ich trage, wenn er in der Brunftzeit dem zweiten Teil seines Namens alle Ehre machte. Ich hatte fast den Eindruck, dass sich unter die Gerüche der Bergwelt auch das Aroma von Christines feuchter Möse mischte. Aber das war Einbildung.
    
    Mein gesamter Geist war gefordert, um alle Eindrücke zu verarbeiten und allen Anforderungen gerecht zu werden. Ein sicherer Tritt war genauso gefragt wie eine Vorwegnahme des kommenden Geländes samt Eruieren einer möglichst bequemen, zumindest aber machbaren Station. Und da war tatsächlich eine kleine Lichtung, nachdem wir die Baumgrenze längst wieder erreicht hatten, die wenige Meter neben dem Trekkingpfad begann und sich nach rechts ein wenig ausdehnte. In der Sonne gelegen, den Blick frei auf ein mächtiges Bergmassiv, der Boden bedeckt mit Gräsern und hoffentlich auch etwas Moos. "Jetzt oder nie!" dachte ich. "Wir machen eine letzte Pause." sagte ich zu Christine, die sich prompt umdrehte und ihren Schritt verlangsamte. Anmerken, dass sie mehr oder minder nackt durch die Alpen marschierte, ließ sie sich nicht. Ein Luder eben. "Lass uns einen Moment pausieren." wiederholte ich mein ...
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