1. Am Berg


    Datum: 09.06.2024, Kategorien: Romantisch

    ... talwärts.
    
    Erschrocken drehte ich mich um, entspannte mich aber gleich, weil die Wandergruppe so weit weg war, dass wir sie im Moment nicht mehr sehen konnten. Andererseits trieb mir der Anblick, der nur ein paar Sekunden andauerte, neues Blut in meine Schwellung und erneuerte den Druckschmerz in meiner Wanderhose. Dieses Luder machte das absichtlich! Vielleicht sollte ich einfach meinen Ständer befreien und mir einen von der Hochgebirgstanne wedeln! In wenigen Minuten wäre die Sache erledigt, der Druck weg und ich könnte mich dem Wunder der Bergwelt widmen und müsste mich nicht den Launen der Natur meiner Gattin ergeben. Außerdem wollte ich gerne ihr Gesicht sehen, wenn ich den steinigen Boden mir nichts dir nichts mit meinem Saft tränkte. Was aber, wenn sie sich umdrehte und einfach davonstapfte? Stand ich dann nicht da wie ein Pubertierender, dem die Freunde beim gemeinsamen Wichsen den Rücken kehrten? Machte ich mich dann nicht lächerlich und sank im Ansehen der BH-losen Schönheit zehn, fünfzehn Höhenmeter über mir?
    
    Christine war längst weitergegangen, stetig bergauf, wie es auf den letzten Kilometern in Richtung Gipfel so üblich war. Ich legte Tempo zu und verringerte den Abstand zu ihr zwar nicht schnell, aber kontinuierlich. Nachdem wir beide, sie kurze Zeit vor mir, ein besonders steiles Stück erklommen hatten, konnten wir in optischer Reichweite die Hütte sehen, die unser Ziel war. Hütte ist genaugenommen stark untertrieben, es handelte sich um festes ...
    ... Mauerwerk, um ein größeres Haus, das sogar einige Übernachtungsmöglichkeiten bot. Nach dem alten Spruch "Bergauf schlag drauf, bergab zieh ab", wenn es um das Schätzen von Entfernungen geht, war mir klar, dass es noch weiter war, als es aussah. Aber wenn man das Ziel vor Augen hat, das mit jedem Schritt ein bisschen größer wird, läuft es sich leichter als ohne. Der Traum von einer Wanderbegleitung wartete auf mich, so dass wir den Rest wieder gemeinsam gehen konnten. Meistens sie vorne, damit ich eingreifen konnte, wenn sie stolperte oder rutschte. Was eine theoretische Annahme war vor dem Hintergrund, dass ich aufgrund der optischen und körperlichen Ablenkungen deutlich gefährdeter war zu straucheln als der Engel in Wanderschuhen vor mir. Aber Gentleman bleibt Gentleman, auch beim Bergwandern.
    
    Sehr viel war nicht los auf der Terrasse vor dem Haus. Wir suchten uns eine Bank an einem Tisch, die uns ein atemberaubendes Panorama über die Alpen in südlicher Richtung bot. Wahrscheinlich war die Terrasse genau daraufhin ausgerichtet. Die Sonne hatte den höchsten Punkt überschritten, der Tag aber noch nicht seine Maximaltemperatur erreicht. Hier oben auf rund 2.500 Metern über NN hatte die Sonne eine enorme Wirkung, es blieb aber dennoch kühl, auch aufgrund des leichten Windes, der hier sicherlich häufig zu spüren war. Ich sah, dass auch Christine fröstelte. An den aufgerichteten Härchen auf ihren Unterarmen, aber auch an ihren beiden Spitzen, die sich durch das T-Shirt zeigten. Wir ...
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