1. Der Blasebalg 03


    Datum: 14.07.2024, Kategorien: BDSM

    ... keinen Gewöhnungseffekt haben, nicht abstumpfen? Jeder neue Impuls schmerzt genau wie der vorherige, wie der erste.
    
    Ich lebe auf die zwei, drei Sekunden Pause zu, die der Pulsator mir gönnt, genauso, wie ich mich bisher auf meinen Jahresurlaub gefreut habe.
    
    Die Auszeit wird durch einen harten Hieb auf eine Fußsohle unterbrochen. Was passiert da? Ich bin abhängig von der Erholung, bevor mir die Eier erneut die Neuronen befeuern. Warum nehmt ihr mir diese Sekunde der Ruhe? Kaum entspannt sich der Fuß, setzt die Presse einen erneuten Auftritt meiner Bühnenentourage in Gang. Ich versinke im Meer der Schmerzen, ertrinke in Selbstmitleid. Sie gönnen mir kein Pausen: Eier, linkes Bein, Eier, rechtes Bein. Ich verstehe, das ist die Nussknackersuite, abgerundet durch den Apparat, der mich unablässig zum Blasehasen degradiert.
    
    Ich bin alleine in mir, zurückgezogen in die heile Welt meiner Gedanken. Nicht mal mein Freund im Mund schafft es, mich aufzumuntern. Er ist extra für mich da und ich biete ihm nicht die Show, die seiner würdig ist. Ich bin ein schlechter Freund. Komm zu mir, richte dir dein Zuhause tief im Inneren in mir ein. Quält mich, wie ihr wollt, wir beide haben uns.
    
    Sack, Fuß, Sack, Fuß ist der Chorografie meiner Tanzvorstellung, den Takt gibt die Eichel an Gaumen und Zäpfchen vor. Die Schmerzen tanzen Ballett und ich singe Schmerzarien in höchsten Tönen.
    
    Katharina hat Talent, ...
    ... einen Mann, mich, zu quälen, um den Meister zu erfreuen. Sie hat es angekündigt, sie schlägt seinen Orgasmus aus mir heraus, ich genieße es, sein Glücksbringer zu sein.
    
    Ohne Zeitgefühl lasse ich sie schalten und walten, ich meine schlagen, wie sie es für richtig hält. Es sind keine Schmerzen mehr, die ich empfinde, sondern Freiheit, die Freiheit von Körper und Geist. Ich fühle mich hier wohl.
    
    Ein altes Sprichwort sagt, »Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist.« Mein Meister hört nicht auf, er fängt an, er kommt. Ich habe es geschafft, ich bin befriedigt, weil er befriedigt ist. Was sind ein schmerzender Körper, geschundene Hoden, gestriemte Fußsohlen gegen das Glücksgefühl, meinen Meister glücklich zu sehen? Dieses Mal zieht sich der Traumschwanz nicht unmittelbar zurück, er verweilt für einen langen Abschiedszungenschlag an meinen Lippen. Es war mir eine Freude, dir gedient zu haben. Die Schläge und der Pulsator haben aufgehört, ich vermisse sie, genau wie das warme Fleisch in mir.
    
    »Es war mir ein Entzücken mit dir Geschäfte zu machen. Ich komme auf deine Dienste zurück. Ich lasse dich mit Katharina alleine, sie wird dir ordentlich den Arsch versohlen und dich dann für heute entlassen. Wenn Du daheim bist, prüfe deinen Posteingang.«
    
    Ich flehe im Inneren, dass ihm meine Interpretation des Nussknackers genauso gefallen hat, wie mir die Aufführung. Erfahren werde ich es wohl nicht. 
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