Kein Safeword
Datum: 02.05.2019,
Kategorien:
Nicht festgelegt,
Alle Personen sind 18 Jahre oder älter.
Es war spät. Andere würden vermutlich sagen, es war schon wieder früh. Ich hatte mit den Jungs in unserer Stammkneipe das Spiel angeschaut. Der Sieg an diesem Freitagabend sicherte dem Club die Europa League Teilnahme und welch besseren Anlass gäbe es, um ausgiebig zu feiern? Ich wusste, dass meine Frau es nicht mochte, wenn ich betrunken nach Hause kam. Aber ich fühlte mich gar nicht betrunken, höchstens beschwipst und vor allem bestens gelaunt.
Im Schein der Straßenlaterne tüftelte ich mit dem Hausschlüssel herum, bis ich ihn endlich ins Türschloss schieben konnte. Der Bewegungsmelder erhellte das Treppenhaus und ich schlurfte, mich mit einer Hand an der Wand stabilisierend, die Stufen in die zweite Etage hinauf zu unserer Wohnungstür. Drinnen schlüpfte ich ohne das Licht anzuknipsen aus den Schuhen, ließ sie einfach stehen und wollte meine Jacke aufhängen, doch an ihrem gewohnten Platz an der Garderobe hing schon ein neuer kurzer Damenmantel.
Anscheinend hatte meine Frau mal wieder online Klamotten bestellt und erwartete von mir, dass ich beurteilte, ob sie ihr passten und gut aussahen. Ich sah mich für diese Aufgabe in keiner Weise als qualifiziert, aber wohl über übel musste ich da durch. Im Augenblick entschied ich, dass dies ein Problem für morgen wäre, wenn wir beide wach waren, und widmete dem unbekannten Kleidungsstück keine weitere Aufmerksamkeit, ebenso wie meiner eigenen Jacke, die ich einfach auf den Boden ...
... warf.
Auf dem Weg in Richtung Bett wurde mir noch rechtzeitig bewusst, dass ich nach Alkohol und kaltem Zigarettenrauch stank, eine Kombination, die meine Frau überhaupt nicht leiden konnte. Der Morgen würde schon so schlimm genug werden, da wollte ich nicht auch noch eine Diskussion über den Mief, den ich ins Schlafzimmer schleppte, provozieren. Also bog ich ins Wohnzimmer ab.
Überrascht registrierte ich, dass das Sofa, das ich mir als provisorischen Schlafplatz auserkoren hatte, bereits belegt war. Meine Frau lag darauf, ihr Gesicht von einem Kissen verborgen, das sie über die Augen gezogen und unter den linken Arm geklemmt hatte, vermutlich um das Licht der Straßenbeleuchtung, das durch die Ritzen der Rollläden drang, abzuschirmen. Sie hatte der Tür, durch die ich hereinkam, den Rücken zugedreht. Ihre dünne Bettdecke war auf den Boden gerutscht, so dass ich ihren ganzen Körper betrachten konnte, von der dichten nussbraunen Mähne, die das, was von ihrem Kopf noch zu sehen war, umhüllte, über den geraden Rücken zum runden Po und die schlanken Beine hinab bis zu den zierlichen Füßen.
Sie trug nur ein gutsitzendes Top mit Spaghettiträgern und einen einfachen weißen Slip. In dieser Aufmachung wirkte sie unglaublich jung und frisch, beinahe unschuldig. Das Bild erinnerte mich an die ersten Monate, die wir zusammen waren, mal in ihrer und dann wieder in meiner kleinen Bude, wenn ich die Funzel ausknipste, in deren schwachen Schein ich versucht hatte, für meine Prüfungen zu ...