Kauf mich
Datum: 27.08.2024,
Kategorien:
Erstes Mal
... anderen Seite der Stadt. Einer dieser anonymen Kästen von den Billigketten. Er würde das Zimmer buchen und sie würde ihm dort eine Nacht ihres Lebens verkaufen. Für fünfhundert Euro. Das war ihr Preis, ein anderes Angebot gab es bei ihr nicht mehr. Am Morgen wäre sie verschwunden, eine Wiederholung dieser Nacht würde es nicht geben. Nicht mit dem Mann, nicht in dem Hotel, nicht einmal die Kleidung, die sie trug, würde sie nochmals tragen.
Sie machte sich fertig.
Sie kontrollierte an einem solchen Tag ihr Fahrrad immer ganz sorgfältig. Sie wollte nicht zu spät kommen, aber vor allem wollte sie nicht auf der morgendlichen Flucht eine Panne haben und vielleicht noch in der Nähe des Hotels von ihrem Kunden bei einem Reifenwechsel erwischt werden.
Auf dem Weg zum Hotel fragt sie sich, warum es bei ihr immer dazu kam. Das erste Mal war es wegen der Isas Masern gewesen.
Das zweite Mal war es eine kaputte Waschmaschine. Zwei Jobs hatte sie zu der Zeit. Verdiente zu wenig für die Waschmaschine, aber schon zu viel fürs Amt.
Das dritte Mal hatte das Amt sie gepfändet. Sie. Nicht ihren Chef, der sie unangemeldet ein halbes Jahr hatte schuften lassen. Sie musste nun eine Strafe bezahlen und auch noch die Sozialversicherungsbeiträge stunden.
Das vierte Mal ging sie wegen Isas sechstem Geburtstag. Isa kam in das Alter, wo die Freundinnen merkten, dass Isa arm war und diese begannen Isa auszugrenzen. Das konnte sie nicht zulassen.
Und nun zum fünften Mal tat sie es wegen ...
... unbezahlter Rechnungen. Mit Erschrecken stellte sie fest, dass die Gründe dafür immer alltäglicher wurden, auch die Abstände verringerten sich. Lagen zwischen dem ersten und zweiten Mal fast anderthalb Jahre, war das letzte Mal erst drei Monate her.
Hiernach musste sie damit aufhören. Irgendwann würde es ihre Tochter bemerken oder jemand von den Nachbarn. Wenn sie jemand als Hure outen würde, ihr Leben mit Isa wäre zu Ende, ihr ganzer Kampf umsonst, man würde sie ihr wegnehmen. Das Glück ihres Lebens, für das sie bereit war, absolut alles zu opfern. Also würde das nun das wirklich letzte Mal sein.
Sie wollte es auch aus einem anderen Grund nicht mehr. Seit Isas Vater hatte sie keine Beziehung mehr, zum einen hatte sie kaum Zeit und dann war da der Sex, er war bei ihr immer unangenehm besetzt. Durch den Schmerz beim ersten Mal und der daraus resultierenden sofortigen Schwangerschaft. Eins zu zehntausend hatte man gesagt und sie musste es erwischen. Und danach nur noch der Sex mit den Freiern. Sie hatte nie Sex um der Liebe willen, stellte sie betrübt fest.
Aber genau das wünschte sie sich so sehr, das wollte sie nicht verlieren.
Aber dann war da noch die Angst, von einem Mann erkannt zu werden, ein Date, der ihre Seite kannte, das war ihr persönlicher Super-Gau.
Sie verdrängte die Gedanken, als sie sich vom Zug in die Nähe des Hotels tragen ließ . „Noch zehn Minuten mit dem Fahrrad, an einem öffentlichen Ort ordentlich anketten und dann die letzten Meter zu Fuß ...