1. Die Mitte des Universums Ch. 123


    Datum: 04.09.2024, Kategorien: Erotische Verbindungen,

    ... hatte. Als wir aufbrachen, warteten Thanh und ich auf den Moment, wo er wegfahren würde, ohne das vorher abgesprochen zu haben, und waren uns dann schnell einig geworden, dass wir beide allein noch ein wenig weiterplaudern sollten. Da sie nicht weit weg von besagtem Café wohnte und es Abendbrotzeit war, fuhren wir zu ihr nach Hause, wo wir oben in ihrem Zimmer aßen und uns dann schnell auch körperlich näherkamen.
    
    Thanh hatte eine schöne, harmonische Figur, und es war uns nur natürlich vorgekommen, uns zu küssen und zu berühren -- auch, weil ihre Mutter uns quasi ermutigt hatte, doch allein in ihrem Zimmer zu essen. Thanh war bis zu diesem Tag noch Jungfrau gewesen, hatte es aber seit dem Moment auch ein bisschen krachen lassen, soweit ich wusste. Zumindest hier in der Stadt mit Hoang, der allerdings mittlerweile Nguyets Liebhaber war, was Thanh wohl auch wusste. Andererseits lebte sie nun mal in Saigon, und er hier; Thanh verstand sicher, dass sie nicht erwarten konnte, dass er ihr nach den geschlechtsverkehrreichen Wochen ohne Romantik einfach so treu blieb. Außerdem kannte sie auch Nguyet und deren Situation als alleinerziehende Mutter, die sich keinem Mann ihrer Generation -- Nguyet war elf Jahre älter als Thanh -- an den Hals werfen würde, nur damit sie verheiratet wäre. Es war irgendwie ein bisschen, als ob Nguyet Hoang für Thanh warmhielt, falls die beiden sich letztlich doch entschließen sollten, ein wirkliches Paar zu werden.
    
    Ja, das erste, was mir auffiel, ...
    ... war, dass Thanh wirklich wieder ihre Figur von vor vier Jahren hatte -- als sie mit der Schule fertig geworden war und dabei, in Saigon ihr Studium zu beginnen. Und doch wirkte sie aufs Neue gereift und sah erzschön aus. Ja, gut, auf die rötlichbraunen Strähnchen in ihrem glänzendschwarzen Haar hätte ich verzichten können, aber ihr Outfit war erlesen, obwohl sie schon einmal Ähnliches getragen hatte, als wir miteinander Kaffeetrinken gewesen waren: Oben herum trug sie eine enganliegende rote Bluse, die recht lang und einem Herrenhemd ähnlich war und sie sie somit wie ein Kleid trug, was Thanh -- durchaus gewagt -- mit schwarzen Strumpfhosen kombiniert hatte. Um ihre Mitte trug sie auch noch einen roten Minirock, der aber unter dem Saum des Hemdes nur zwei, drei Zentimeter herausschaute. Farblich nicht völlig passend -- wie mir schien, weil es schon der dritte Rot-Ton war -- war ihre burgunderrote leichte Strickjacke, aber ihre schwarzen Pumps aus Velourleder machten ihre Erscheinung dann doch wieder irgendwie fast perfekt.
    
    Wie es ihr Habitus war, hatte sie auch heute wieder ordentlich knallroten Lippenstift aufgelegt, bis zu dem Punkt, wo das Ganze ins Clowneske kippen konnte. Aber eben nicht ganz: Sie hatte gerade noch rechtzeitig aufgehört und sah dadurch ein wenig wie eine Nachrichtensprecherin vonAl Jazeera aus; groß, wie ihre tropfenförmige Brille war. Ihre Augenbrauen schwangen natürlich immer noch ordentlich nach oben, was ihr ein bisschen das Gesicht einer Eule oder ...
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