1. Görtlers Christkind


    Datum: 20.11.2024, Kategorien: Voyeurismus / Exhibitionismus

    ... haben, von dem er seit Sonntag seine Mittagessen bestritt. "Ich wohne hier den Hang hoch, gleich diese Straße, und dann die dritte rechts. Sterntalerstraße 3a. Görtler."
    
    Sie zog einen Zettel und einen Stift aus ihrer Tasche. Anerkennend lächelte er, während sie die Adresse wiederholte und aufschrieb. Immerhin war sie vorbereitet. Ein intelligentes Mädchen, dachte er.
    
    "Achso, wie heißen Sie eigentlich?"
    
    "Lisa. Lisa Mertens."
    
    * * *
    
    Es klingelte tatsächlich Punkt Zwei. Er war überrascht, wie groß sie war, fast so groß wie er. Seine Überraschung wuchs, als Lisa sich aus ihrer Vermummung schälte. Unter Wollmütze und Kapuze kamen ein frecher, blonder Wuschelkopf und ein wirklich hübsches Gesicht zum Vorschein. Als sie ihre wattierte Jacke, den dicken Pullover und den Kapuzen-Sweater abgelegt hatte, zeichnete sich eine schmale, doch unzweifelhaft weibliche Figur unter der restlichen Kleidung ab.
    
    Den hohen Wäschestapel, den er im Arbeitszimmer gerichtet hatte, musterte Lisa zu seiner stillen Zufriedenheit ohne Erschrecken.
    
    "Aber kommen Sie erstmal. Ich hab noch was vom Mittagessen übrig. Rinderbraten und Kartoffelbrei. Sie haben doch bestimmt Hunger, oder?"
    
    "Echt? Ja, gerne, danke! Das ist toll!"
    
    Ohne Ziererei nahm sie an seinem Küchentisch Platz und machte sich über das Essen her, das er kurz in der Mikrowelle aufwärmte und ihr vor die Nase stellte. Er setzte sich zu ihr. Sie gab sich Mühe, Tischmanieren zu zeigen. Doch der Hunger und vielleicht auch ...
    ... mangelnde Erziehung ließen sie ihren Teller mit der ungelenken Hast eines Bauarbeiters leeren. Für Görtler war es eigenartig, eine junge Frau so zulangen zu sehen. Er wusste nicht, ob er amüsiert oder abgestoßen sein sollte.
    
    Mit Eifer drängte sie nach dem Essen aufs Bügeln. Das gefiel ihm. Er begleitete sie ins Arbeitszimmer und begann, Belege abzuheften und einige alte Prospekte durchzusehen. Er empfand kein greifbares Misstrauen. Er wollte sie nur nicht gleich am ersten Tag alleine lassen. Fast zwangsläufig kamen sie ins Gespräch.
    
    "Ja, ich bin abgehauen," antwortete sie auf seine entsprechende Frage. "Wissen Sie, ich konnte das einfach nicht mehr aushalten. Meine Mutter säuft den ganzen Tag. Sie kümmert sich um nichts und kreischt mich wegen jeder Kleinigkeit an. Zu Essen hab ich von ihr seit Wochen nichts bekommen. Die Wohnung wäre total verdreckt, wenn ich nicht ab und zu wenigstens ein bisschen sauber gemacht hätte. Dann kriegt sie einen Anfall. Ich würde mir was anmaßen und es sei immer noch ihre Wohnung. Kürzlich hat sie dann tatsächlich den Müll zusammengesucht und weggeworfen. Ich war richtig glücklich - bis ich gemerkt hab, dass sie bei der Aktion gut die Hälfte meiner Schulsachen mit weggeworfen hat. Stellen Sie sich das mal vor! Hefte, Bücher, Stifte, alles. Und das war natürlich an dem Tag, an dem die Müllabfuhr kam. Als ich sie dann fragte, wie ich jetzt weiter in der Schule mitarbeiten sollte, hat sie eine Flasche nach mir geworfen und mir gesagt, ich könnte ...
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