1. Scheherazade 01


    Datum: 08.12.2024, Kategorien: BDSM

    ... Kaufmann fragte sie:
    
    „Warum weinst Du? Fürchte Gott, nimm Deine Frage zurück und lass mich in Ruhe!“
    
    „Ich lasse nicht davon ab, Du musst es mir sagen!“
    
    „Du bestehst darauf, auch wenn ich Dir sage, dass ich dann sterben muss?“
    
    „Du musst es mir sagen und solltest Du sterben!“
    
    „So will ich zunächst Deine Familie und Deine Verwandten rufen!“
    
    Er ging also und holte ihren Vater, ihre Verwandten und einige Nachbarn. Der Kaufmann sagte ihnen, sein Tod wäre nahe und alle um ihn herum weinten. Dann ließ er die Zeugen und Gerichtsleute kommen, gab seiner Frau, was ihr gebührte, machte für seine Kinder ein Testament, schenkte seinen Sklavinnen die Freiheit und nahm von seiner Familie Abschied.
    
    Da liefen die Kinder weinend zur Mutter und baten:
    
    „Lass doch ab von Deinem Willen, denn wüsste Vater nicht gewiss, dass er sterben muss, wenn er sein Geheimnis offenbart, so würde er all das nicht tun!“ Sie ließ sich aber nicht abbringen und so weinten alle und trauerten.
    
    Nun aber, meine Tochter Scheherazade, waren in diesem Haus fünfzig Hühner und ein Hahn. Während der Kaufmann schon sein Geheimnis lüften wollte, hörte er, wie sein Hund in seiner Sprache zu dem Hahn sagte, der eben auf ein Huhn sprang und danach auf ein anderes:
    
    „Oh Hahn! Schämst Du Dich nicht vor Deinem Herrn, Dich heute so zu betragen?“
    
    „Was gibt es denn heute?“, fragte der Hahn und der Hund antwortete:
    
    „Weißt Du nicht, dass unser Herr trauert, weil seine Frau durchaus sein Geheimnis wissen ...
    ... will? Wenn er es ihr sagt, muss er sogleich sterben. Dabei springst Du umher und schämst Dich nicht?“
    
    Da hörte der Kaufmann, wie der Hahn antwortete:
    
    „Oh, der einfältige, närrische Mann! Wie hat doch unser Herr so wenig Verstand! Ich habe fünfzig Hühner und stelle sie alle zufrieden, mein Herr aber hat nur eine Frau und weiß sich mit ihr nicht zu helfen?“ Da fragte der Hund:
    
    „Aber was sollte er denn mit ihr beginnen?“ Der Hahn antwortete:
    
    „Er sollte einen Eichenstock nehmen, mit ihr in sein Zimmer gehen, die Tür schließen, über sie herfallen und sie so lange prügeln, bis sie schreit, dass sie keine Worte und keine Erklärung will. Er soll sie aber dann so lange schlagen, bis sie von ihrer Verrücktheit ablässt und er soll nicht aufhören, bis sie ihm nicht mehr widerspricht. Tut er das, so hat er Ruhe, bleibt leben und macht der Trauer ein Ende!“
    
    Als der Kaufmann die Rede des Hahnes mit dem Hund hörte, stand er schnell auf, nahm einen Stock von Eichenholz, führte seine Frau auf sein Zimmer, riegelte die Tür ab und prügelte sie dann in einem fort. Sie schrie um Hilfe und sagte:
    
    „Ich will Dich nichts mehr fragen!“ Zuletzt, als er müde war vom Schlagen, öffnete er die Tür, die Frau bereute alles. Durch den guten Rat des Hahnes war die Trauer in Freude verwandelt.
    
    Nun, meine Tochter Scheherazade, werde ich auch mit Dir so verfahren, wenn Du auf Deinem Willen bestehst!“
    
    Ich glaube nicht, dass der Wesir seine Androhung in die Tat umgesetzt hat. Er musste seine ...
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