Weeslower Chroniken VIII - 2007 - Inês - Kapitel 4 – Die Einladung
Datum: 17.12.2024,
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Schamsituation
... schämte. Immer wenn sie sie jetzt auf dem Flur traf, glaubte sie ein Grinsen in deren Gesicht wahrzunehmen, dann machte sie sofort kehrt und ging einen anderen Weg. Das alles hatte sie Nadine nie erzählt, weil es ihr so peinlich war. Ausgerechnet die! Doch Moment: War
sie
etwa Niklas Mutter? Aber ja, klar, jetzt fiel es ihr auf – Nadine kannte ja Niklas, hatte damals erzählt, dass er der Sohn einer Freundin sei. Sie hatte nie bei ihm nachgefragt, verdammt…
„Inês, kommst Du?“ drängelte Nadine.
„Scheiße! Warum hast Du mir nichts gesagt?“
„Was?“
„Dass wir zur Pröschl fahren!“
„Aber…“ Nadine schien tatsächlich verdutzt. „Kennt Ihr Euch denn?“
„Ja, schon.“ murmelte Inês leise mit hängenden Schultern. Aber jetzt war wohl nicht der richtige Moment, diese Geschichte zu erzählen. „Und Niklas ist mein Klavierlehrer…“ fügte sie hinzu.
„Was?“ rief nun Nadine aus. „Niklas?“
Tonlos antwortete Inês: „Ja. Du hast uns doch damals einander vorgestellt, damals im FKK-Bad. Wir haben uns dort schon oft getroffen. Und in dieser Woche bin ich schon drei Mal in
diesem
Haus gewesen, zum Klavierunterricht. – Überrascht?“
„Oh ja.“
„Tja dann…“ meinte York grinsend, „dann gibt es ja viel zu erzählen. Los, kommt!“
Inês schaute ängstlich zur Tür. Ob die Pröschl sie schon erkannt hatte? Die anderen waren jedenfalls alle schon drinnen, nur die Pröschl stand noch in der Tür und sah erwartungsvoll zu ihnen herüber.
„Tja dann…“ ...
... wiederholte Inês und stieg in ihren zweiten Schuh. „Gehen wir.“
„Inês? Inês Pereira?
Du
bist das
Familienmädchen
, von dem mir Nadine erzählt hat?“
„Ja, Frau Pröschl.“
„Ab jetzt: Sylvia.“ Sie umarmte das noch ganz verstörte Mädchen. „Herzlich willkommen!“
„Danke.“
Sylvia Pröschl begrüßte Nadine und York und führte sie dann alle ins Wohnzimmer.
„Übrigens“, sagte Inês auf dem Weg, „mein Outfit hat Nadine ausgewählt.“
„Habe ich mir schon gedacht. Ich mag ihren Geschmack sehr.“ Sie wies auf einen grinsenden Jungen, der auf dem Sofa zwischen Sara und Ivy saß. „Das ist mein Sohn Niklas.“
„Hi!“ meinte Inês leise in seine Richtung, konnte sich dabei ein verschmitztes Lächeln jedoch nicht verkneifen.
Niklas spielte mit. „Hi. Sag mal, kannst Du Klavier spielen? Ja? Wollen wir was spielen?“
Inês nickte, und sofort erhob er sich und ging mit ihr zusammen zum Instrument.
Sylvia runzelte die Stirn. Sie spürte sofort, dass hier etwas nicht stimmte. Umso mehr, als ihre Tochter hereinkam.
„Ach, hier seid Ihr. Wollt Ihr nicht rauskommen zu den anderen?“ meinte Cäcilia und wandte sich Richtung Klavier. „Niklas, Du musst ihr ja nicht gerade jetzt Unterricht geben.“
„Unterricht?“ wiederholte Sylvia. „Inês, bist Du etwa das Mädchen, dem Niklas…“
Da spürte sie eine Hand auf ihrer Schulter. „Genau“, meinte Nadine. „Sie ist es. Unser beider Studentin Inês ist seine Klavierschülerin. Und unser FKK-Mädchen.“
„Sagtest Du nicht ...