Mittelaltermärchen
Datum: 03.02.2025,
Kategorien:
Erstes Mal
LESERINFO
Mir ist bewusst, dass es in der Geschichte historische Unschärfen bei der Bekleidung und der Ernährung gibt, sie schaden dem Inhalt aber nicht.
Wie immer freue ich mich auf eure (viel zu wenigen 😥) Kommentare!
MITTELALTERMÄRCHEN
Auf Griets Wangen erschien eine leichte Röte. Sie stand versteckt hinter der Hausecke und lugte durch die ausgeschlagenen Steinkanten zum Turnierplatz. Der junge Herr trainierte dort für das große Fest, das zu Ehren der Ankunft seiner Braut in 15 Tagen stattfinden würde.
Er war ein stattlicher Mann, schon beinahe 22 Jahre alt. Griet bewunderte ihn, seit sie im Jahr des Herrn 1218 mit 11 Jahren von ihren Eltern in der Burg als Küchenmagd in Dienst gegeben worden war. Inzwischen war sie 18 und auf dem besten Weg, eine alte Jungfer zu werden. Für Dienstboten war es so gut wie unmöglich zu heiraten, man benötigte dafür viel Geld. Außerdem brauchte man die Erlaubnis seines Dienstherren und von diesen ließ niemand gerne gute Dienstboten ziehen. Aber Griet wollte ohnehin nicht heiraten, sie wollte für immer den jungen Herrn anhimmeln.
Ein weiterer Reiter erschien auf dem Platz. Sie erkannte Markgraf Heinrich, den Vater des jungen Herrn, an seinem roten Waffenrock. Natürlich würde auch er als Gastgeber am Turnier teilnehmen. Der Markgraf ritt diesmal nicht sein Schlachtross, einen riesigen Grauschimmel, der genügend Kraft hatte, Reiter und Rüstung über lange Strecken zu tragen, sondern eines der Reisepferde. Die Stute glänzte ...
... goldfarben in der tief stehenden Sonne. Sie tänzelte am Stand, genervt von den Jagdhunden, die den Grafen wie immer begleiteten.
Plötzlich hoben die Hunde die Nasen in die Luft und blickten gleich darauf in Griets Richtung. Wahrscheinlich roch sie nach Küche, sie hatte heute den halben Nachmittag lang den Spieß mit den Enten über dem Feuer drehen müssen, die zum Abendessen serviert werden sollten.
Griet zog sich zurück. Sie wollte keinesfalls gesehen werden. Nicht vom Grafen beim Beobachten seines Sohnes und auch nicht von der Köchin beim Nichtstun. Wenn die Griet erwischte, gab es Schläge.
Am Weg zur Küchentür lächelte Griet vor sich hin. "Jakob. Jakob. Jakob." Immer wieder flüsterte sie beinahe lautlos seinen Namen. Niemals würde sie ihn so ansprechen können. Es stand ihr nicht zu, überhaupt mit ihm zu sprechen. Sie war Küchenmagd, selbst innerhalb des Gesindes auf einem niedrigen Rang. Aber das war Griet ganz egal. Sie war verliebt.
Jakob war die ganze Zeit bewusst gewesen, dass er beobachtet wurde. Er hatte die junge Frau bereits öfter gesehen. Schwach glaubte er sich zu erinnern, dass sie seit Jahren zum Gesinde gehörte, aber erst in den letzten Wochen war ihm aufgefallen, dass sie eine Schönheit war.
Sie war, wie viele Mägde, durch harte Arbeit und wenig hochwertigem Essen mager, hatte aber trotzdem Brüste, die das Oberteil ihres Kleides sanft nach vorne wölbten.
Selbstverständlich ging ihr Rocksaum bis zum Boden, er konnte aber erkennen, dass sie sehr ...